Wärmeres Wetter erhöht Einsturzgefahr auf gefrorenen Seen

Die gefrorenen Seen lockten vergangenes Wochenende Schlittschuhbegeisterte aufs Eis. Weil das Wetter wieder wärmer wird, steigt die Einsturzgefahr erheblich.

Schlittschuhlaufen bei schönem Wetter auf gefrorenen Seen ist ein Erlebnis, das nicht ganz ungefährlich ist. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Die letzten Eistage liessen in der Schweiz einige Seen gefrieren.
  • Mit den steigenden Temperaturen wird jedoch die Einsturzgefahr immer grösser.
  • Einige Seen wurden deshalb vorsichtshalber abgesperrt.

In den letzten Tagen musste man sich warm anziehen. Denn die Temperaturen blieben in den meisten Orten der Schweiz unter dem Gefrierpunkt. In der Nacht auf Sonntag wurde sogar die kälteste Nacht in diesem Winter gemessen: In Samedan GR im Oberengadin wurde es -30.5 Grad!

Wetter wird seit Montag wärmer

Seit Montag wird das Wetter nun wieder deutlich wärmer. Die Temperaturen steigen wieder langsam über Null Grad Celsius.

Die vergangenen Eistage brachten nebst dem Bibbern auch traumhafte Bilder: Eisblumen an Fensterscheiben, Eiszapfen in den verschiedensten Formen und gefrorene Seen.

An solchen Eistagen lockten besonders die gefrorenen Seen, um mit den Schlittschuhen eine Runde zu drehen. Ungefährlich ist dies nicht, denn über die kurze Zeit konnte sich nur eine dünne Eisschicht an der Wasseroberfläche bilden.

Offenbar kümmerte dies die Berliner am vergangenen Wochenende nicht. Scharenweise vergnügten sich die Menschen auf dem Weissensee – mit Folgen.

Die Polizei vertreibt in Berlin mit einem Helikopter-Einsatz die Menschen von der Eisfläche. - Twitter/@buileshuibhne

Nebst Warnungen und Warnschildern griff die Berliner Polizei mit härteren Mitteln durch: Mittels Helikopter wurden die Menschen von der Eisfläche vertrieben. Im Netz breitete sich daraufhin ein regelrechter Shitstorm aus.

Trotz Warnschilder versammelten sich die Menschen auf den gefrorenen Seen. Das wärmer werdende Wetter erhöht die Einsturzgefahr erheblich. - Twitter / @_nasir_ahmad_

Auch in der Schweiz besteht auf den Seen eine Einsturzgefahr. So hat etwa die Zuger Polizei am Sonntag als präventive Massnahme eine Medienmitteilung betreffend Betretungsverbot von gefrorenen Eisflächen verschickt.

«Ausserdem wurde in einem Fall ein Waldweiher mit einem roten Band abgesperrt, um aufs Betretungsverbot aufmerksam zu machen.» Dies sagt Judith Aklin, Mediensprecherin der Zuger Polizei zu Nau.ch. Auch die Gemeinde Pfäffikon ZH weist mit Tafeln und Absperrband um den Pfäffikersee auf die Gefahr hin.

Gab es wie in Berlin Menschenansammlungen auf den Seen? «Am Wochenende gab es einzelne Meldungen, dass sich auf gefrorenen Eisflächen Personen befinden», sagt Aklin. So spielten etwa ein paar Jugendliche Eishockey auf dem See.

Patrouillen vor Ort suchen Gespräch

Fest steht: So rigoros wie die Berliner Polizei schritt die Zuger Polizei nicht ein: «Nach der bei der Polizei eingetroffenen Meldung suchte die ausgerückte Patrouillen vor Ort das Gespräch mit den Personen und forderte sie auf, das Eis aus Sicherheitsgründen zu verlassen.»

Auch andere Kantone mussten aber reagieren. Die Kantonspolizei Freiburg kontrolliere keine Eisflächen von zugefrorenen Seen, wie Mediensprecher Bernard Vonlanthen auf Anfrage schreibt.

Der gefroreren Schwarzsee im Freiburger Oberland. - Screenshot Webcam

Dies liege in der Zuständigkeit der Oberämter. Kontrollen werden einzig durch den «Schwarzsee Tourismus» rund um den Schwarzsee FR gemacht. «Schwarzsee Tourismus» dürfe den See für die Bevölkerung offiziell freigeben, sofern es die Bedingungen erlauben.

Betreten auf eigene Gefahr

Zurzeit steht auf der Website des Tourismus, dass der See nicht freigegeben ist. «Auf anderen Gewässern erfolgt das Betreten auf eigene Gefahr. Hier gilt zu erwähnen, dass die anderen Seen in unserem Kanton nur sehr selten wirklich zufrieren. Wenn dies der Fall ist, variiert die Eisdecke innerhalb sehr kurzer Zeit stark», schreibt Vonlanthen weiter.

Auch beim Kanton Bern sind die Gemeinden oder Private für die Kontrolle von Seen verantwortlich. Das schreibt das Amt für Kommunikation (Kombe) auf Anfrage.