Wegen Coronavirus: Barbetreiber finden sich mit Sperrstunde ab

Aufgrund des Coronavirus müssen die Bars um Mitternacht schliessen. Für manche Nachtschwärmer ein Schlag in die Magengrube. Barbesitzer zeigen aber Verständnis.

Besucher des Clubs Plaza weisen sich am Eingang mit ihrer ID und einem Telefon aus, um bei einer Ansteckung des Corona Virus Rückschlüsse zu ziehen, aufgenommen am Freitag, 6. März 2020 in Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund verhängt die Sperrstunde über Bars und Restaurants.
  • Ab Mitternacht muss deshalb Ruhe in den Beizen einkehren.
  • Barbesitzer zeigen sich verständnisvoll für diese Massnahme.

Nicht nur für Kleiderläden ging es gestern Montag wieder los. Auch die Gastronomie konnte endlich aufatmen und die Türen öffnen. Ganz ohne Kompromisse kommen Beizer aber nicht davon: Ab Mitternacht ist vorerst Schluss mit lustig, so will es der Bund.

Zum Schock der Gastronomen ist damit die Sperrstunde zurück – jedenfalls vorübergehend. «Dass die Polizeistunde kommt, wussten wir nicht», so Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer gegenüber «Blick».

Beschwerden über Sperrstunde halten sich in Grenzen

Bei den Bars und Beizen hält sich der wütende Aufschrei über die Sperrstunde aufgrund des Coronavirus jedoch in Grenzen. «Für mich spielt die Sperrstunde nur freitags eine Rolle», so Stella Palino, Eigentümerin der «UnvermeidBAR» in Baden AG. «Daher ist es gar kein Problem, dass wir nicht länger geöffnet haben dürfen.»

Seit Montag dürfen Restaurants und Bars wieder geöffnet haben. Trotz Coronavirus steht dem Feierabendbier also nichts mehr im Weg. - Keystone

«Ausserdem ist es gut, dass es erst langsam wieder losgeht. So kann man sich wieder etwas an den stressigen Alltag gewöhnen», meint sie weiter.

Michael Fankhauser, Co-Geschäftsleiter der «Turnhalle» in Bern stimmt dem zu. Weiter meint er: «Da man nur eine reduzierte Anzahl Gäste empfangen kann, sind wir froh, wenn wir unsere Kosten decken können».

«Momentan könnte die Sperrstunde vielleicht sogar gut sein. Wir zahlen Nachtzuschläge und das Personal wird dadurch teurer. Daher ist es im Moment besser, wenn wir nach Mitternacht nicht geöffnet haben.»

Coronavirus ist an Sperrstunde schuld

«Wir hatten schon das Gefühl, dass die Sperrstunde eingeführt werden wird. Leider wurde dies aber sehr knapp kommuniziert. Wir hätten uns mehr Vorlauf gewünscht», verrät Max Reichen von der Bar- und Clubkommission (BUCK) in Bern. Denn die Regelungen zur Sperrstunde seien, versteckt in der schieren Menge an Massnahmen, gewissermassen durch die Hintertüre gekommen.

Unter strengen Auflagen dürfen Restaurants und Bars wieder öffnen - bis Mitternacht. Danach ist Schluss mit lustig. - Keystone

Das Bedürfnis nach sozialen Kontakten und Ausgang scheint in der Bevölkerung aber weiterhin gross zu sein. Doch: «Für illegale Parties wie in Neuenburg haben wir absolut kein Verständnis. Was hingegen aber verständlich ist, ist das Bedürfnis nach Ausgang und Party. Dieses Bedürfnis kann man nicht einfach abstellen.»

Auch in Luzern wurde sich schon auf die Wiederöffnung der Bars und Restaurants vorbereitet. - Keystone

Generell habe man in der Branche aber Verständnis für die Massnahmen, auch das Verhältnis zur Öffnung sei ambivalent. «Man freut sich zwar, wieder öffnen zu können aber es sind auch gewisse Sorgen da. Kommen die Kunden? Kommt es zu einer zweiten Welle?»

Denn durch das Coronavirus sei der Barbetrieb doch eher schwierig, so Reichen. «Die Schuld an der jetzigen Situation liegt nicht beim Bundesamt für Gesundheit oder beim Bundesrat, sondern beim Coronavirus.»