Weniger verkaufte Velos – trotz E-Bike-Trend
Das Velo scheint in der Schweiz an Beliebtheit zu verlieren. Umgekehrt setzen sich immer mehr Schweizer im Alltag auf ein E-Bike.
Das Wichtigste in Kürze
- Erneut haben Schweizer im vergangenen Jahr weniger Velos gekauft.
- Demgegenüber mausert sich das E-Bike zu einem beliebten Fortbewegungsmittel.
Die Schweizerinnen und Schweizer haben 2022 das zweite Jahr in Folge weniger Velos gekauft. Das E-Bike gewinnt aber weiter an Beliebtheit und wird mehr und mehr zum Verkehrsmittel des Alltags.
Konkret verkauften Schweizer Velohändler 2022 knapp 484'000 Velos und damit 1,5 Prozent weniger als im Jahr davor, wie der Branchenverband Velosuisse am Montag mitteilte. Zum Rekordjahr 2020, als 502'000 Velos verkaufte wurden, fehlten gar 3,6 Prozent.
Während allerdings mit knapp 265'000 rund 14 Prozent weniger Velos, bei denen man selber trampen muss, verkauft wurden, kam es bei den E-Bikes zu einer Zunahme von 17 Prozent. Das Absatzverhältnis von Velos und E-Bikes betrug damit nun 55 zu 45 Prozent.
Trend könnte sich fortsetzen
Im Jahr 2005 verfügte noch nicht einmal jedes 150. verkaufte Velo über einen elektrischen Antrieb. Damals wurden vergleichsweise mickrige 1800 E-Bikes verkauft.
Das E-Bike hat also bereits einen weiten Weg hinter sich und der Trend dürfte sich fortsetzen. «Es ist abzusehen, dass bald jedes zweite verkaufte Fahrrad ein E-Bike sein wird,» heisst es zumindest im Communiqué von Velosuisse.
Die Käufer dürfen sich zudem über geringere Preise freuen. Transport- und Rohstoffkosten haben während der Corona-Pandemie auch die Velo-Preise in die Höhe getrieben. Gemäss Velosuisse normalisieren sich die Preise nun aber wieder. Vor allem im Top-Segment sei es bereits zu deutlichen Preiskorrekturen gekommen.
Fortbewegungsmittel für den Alltag
Gleichzeitig hallt der während der Pandemie gesehene Fahrrad-Boom nach. Velosuisse macht dies am Kaufverhalten von Herr und Frau Schweizer fest. So werde das Velo nach wie vor in der Freizeit sehr gerne genutzt, heisst es.
Immer mehr Leute hätten zudem insbesondere das E-Bike als praktisches Fortbewegungsmittel für den Alltag entdeckt – vorzugsweise in Stadt und Agglomeration. Dabei legten E-Bike-Fahrer rund dreimal längere Strecken als Velofahrer zurück, wie Studien zeigten. Und die Nutzungshäufigkeit sei rund doppelt so hoch.
Velosuisse plädiert denn auch für einen Ausbau der Velo-Infrastruktur in der Schweiz. So könnten noch mehr Leute vom klima- und ressourcenschonenden Verkehrsmittel Velo profitieren, heisst es.
Als weitere Vorteile führt der Verband gesundheitliche Aspekte des Velos und platzsparende Effekte ins Feld. Velosuisse begrüsst daher, dass anfangs 2023 das Veloweggesetz in Kraft getreten ist.