Wildunfälle im Kanton Zürich nehmen trotz Warngeräten zu
Die Wildunfälle im Kanton Zürich häufen sich. Immer mehr Rehkitze werden von Mähmaschinen tödlich verletzt. Drohnen sollen dies jetzt verhindern.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Zürich kämpft mit einer ausgesprochen hohen Fallwildquote.
- Immer mehr Wildtiere werden Opfer des Strassenverkehrs und von Mähmaschinen.
- Fachleute fordern den Kanton zum Handeln auf.
Werden die Tage kürzer, steigt die Gefahr eines Wildunfalls. Gerade im Oktober, November und Dezember müssen Autofahrer besonders aufmerksam sein. Im Kanton Zürich wird das sogenannte Fallwild – Wild, das nicht bei der Jagd erlegt wurde – zum wachsenden Problem.
So wurde im vergangenen Jahr bei den Wildschweinen so viel Fallwild registriert wie noch nie. Laut der eidgenössischen Jagdstatistik kamen allein 111 Wildschweine durch den Strassenverkehr ums Leben. Wie der «Landbote» schreibt, gab es 2017 auch bei den Füchsen, Eichhörnchen und Rehen überdurchschnittlich hohe Fallzahlen. Viele der 1768 Tiere mussten im Auto- und Bahnverkehr ihr Leben lassen.
Seit über 20 Jahren wurden im Kanton Zürich noch nie so viele tote Rehkitze gezählt, wie im vergangenen Jahr. Insgesamt waren es 636. Auch hier war der Strassenverkehr die häufigste Todesursache. Allein 147 der Tiere wurden von landwirtschaftlichen Maschinen getötet. 2016 waren es gerade einmal 77 Rehkitze.
Mit Drohnen gegen den Mähtod
Wie Urs Philipp, Leiter der kantonalen Fischerei- und Jagdverwaltung, gegenüber der Zeitung sagt, unternehme der Kanton Zürich schon jetzt viel, um die Anzahl Verkehrsunfälle mit Wildtieren zu reduzieren. Etwa die zahlreichen akustischen und optischen Warnanlagen an gefährlichen Strassenabschnitten.
Samuel Furrer ist Wildtierfachmann beim Schweizer Tierschutz. Er fordere vom Kanton, neue Warnanlagen anzuschaffen. Dass die Geräte teuer sind, wisse er. «Im Hinblick auf die durch Unfälle verbundenen Kosten von jährlich 40 bis 50 Millionen Franken, würde sich das durchaus rechnen.»
Um Rehkitze vor dem Mähtod zu retten, stünden laut Martin Ebner, Jäger und Mitglied beim Verein Rehkitzrettung Schweiz, im nächsten Jahr vermutlich bis zu 40 Drohnenpiloten im Einsatz. Die Erfolgsquote betrage «nahe 100 Prozent». Der Kanton erkenne das Potenzial zwar, für die Umsetzung der entsprechenden Massnahmen seien aber in erster Linie die Jagdgesellschaften und die Landwirte zuständig.