Boris Johnson will Nachfolger von Theresa May werden

Die britische Premierministerin Theresa May gab heute ihren Rücktritt bekannt. Heute Nachmittag sprach Boris Johnson in Interlaken. Wird er ihr Nachfolger?

Boris Johnson ist Nachfolger von Theresa May. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Theresa May tritt als britische Premierministerin zurück.
  • Der ehemalige Aussenminister Boris Johson wird als Nachfolger von May gehandelt.
  • Heute Nachmittag sprach er am Swiss Economic Forum in Interlaken.
  • Er will der nächste Premierminister werden.

Heute Freitag gab die britische Premierministerin Theresa May unter Tränen ihren Rücktritt bekannt. Als Favorit für ihre Nachfolge gilt Boris Johnson. Er hielt heute Nachmittag am «Swiss Economic Forum» in Interlaken eine rund 40 minütige Rede.

Diese durfte jedoch nicht übertragen werden. SRF durfte die Rede nicht live senden, auch Nau wurde beschieden, dass ein Filmverbot gelte. Moderator Urs Gredig bat das Publikum weder Bild- noch Tonaufnahmen zu machen.

Boris Johnson will Theresa Mays Nachfolger werden

«Ein guter Tag in London», begrüsst Johnson das Publikum lachend. Nach der fröhlichen Begrüssung kommt er gleich auf die ernsten Themen zu sprechen: «Wir verlassen die EU am 31. Oktober – ob mit oder ohne Deal.»

Für die zurückgetretene May hat er zwar Lob: «Sie hat sehr hart gearbeitet und war geduldig», verkündet er. Ihr Nachfolger habe aber nun die Chance, die Dinge anders anzugehen.

Auch die Frage, ob er Premierminister werden will, antwortet er: natürlich wolle er das. Genauer wolle er sich aber nicht dazu äussern. Aber: «In den nächsten Tagen werdet ihr noch mehr davon hören. Viel mehr als ihr wollt», witzelt er.

Kämpft mit den Tränen: Theresa May verkündet sichtlich bewegt ihren Rücktritt am 7. Juni. Foto: Alastair Grant/AP - dpa-infocom GmbH

«EU-Mitgliedschaft hatte schlimme Folgen für viele Länder»

Über die EU äusserte sich Johnson negativ. Die Mitgliedschaft hätte schlimme Folgen für viele Ländern gehabt. Damit meint er vor allem Italien und Griechenland.

Natürlich gäbe es aber auch Vorteile in der EU zu sein. «Das Essen in Grossbritannien in den 70er Jahren war schrecklich», lacht Johnson. «Wir hatten gesellschaftliche Probleme, haben unser Empire verloren. Da kam uns die EU gerade gelegen. Aber die Zeiten haben sich geändert.»

«Grösstes Problem ist nicht Brexit, sondern Corbyn»

Das grösste Problem für England sieht Johnson nicht in den Brexit-Plänen, sondern im Oppositionschef Jeremy Corbyn. Bei seiner Rede lässt er kein gutes Haar am Politiker. Corbyn wäre ein «furchtbarer» Premierminister, lästerte Johnson.

Nach der Rede von Boris Johnson analysierte Reto Lipp von SRF ECO die Rede. Seine Zusammenfassung: «Johnson will zurück zur alten Freihandelsordnung. In der EU kann man das aber nicht. Das einzige Freihandelsabkommen, das Grossbritannien erreichen konnte, ist das mit der Schweiz. Und das tritt nur bei einem harten Brexit in Kraft.»