Wirkstoff gegen RS-Virus soll im Oktober kommen – Spitäler atmen auf

Babys und Kleinkinder können bald besser gegen die Atemwegsinfektion RSV geschützt werden. Ein entsprechender Wirkstoff soll ab Mitte Oktober verfügbar sein.

Der Wirkstoff zirkuliert nach der Injektion im Körper und inaktiviert das Virus. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das RS-Virus kann bei Babys zu einer Entzündung der Bronchien führen.
  • Der Wirkstoff Nirsevimab schützt Säuglinge gegen das Virus.
  • Ab Mitte Oktober soll das Mittel in der Schweiz verfügbar sein.

Die Atemwegsinfektion RSV kann für Säuglinge und Kleinkinder eine grosse Gefahr darstellen. Das Virus ist hochinfektiös und führt von Schnupfen und Husten bis zu der Entzündung der Lunge und Bronchien. Gerade für Babys kann solch eine Infektion zu enormen Schwierigkeiten beim Atmen führen.

Im Inselspital Bern ist die Abteilung des Kinderinfektiologens Christoph Aebi im November jeweils voll mit RSV-Fällen. Dieses Jahr soll es jedoch anders kommen: Ein neuer Wirkstoff gegen das Virus soll schon bald in der Schweiz verfügbar sein.

Das Mittel heisst Nirsevimab und wurde bereits im letzten Jahr in der Schweiz zugelassen. Die Lieferung liess jedoch lange auf sich warten. Nun soll der Wirkstoff ab Mitte Oktober in der Schweiz verfügbar sein, berichtet das SRF.

«Kinder müssen nicht mehr vorzeitig entlassen werden»

Aebi setzt viel Hoffnung auf Nirsevimab. Seine Abteilung soll dadurch entlastet werden. «Das hat zur Folge, dass wir Kinder nicht vorzeitig entlassen müssen», so der Kinderinfektiologe. Dadurch sinke das Risiko, dass die Babys nach ihrer Spital-Entlassung erneut stationär behandelt werden müssen.

Zum Sender sagt Aebi: «Insgesamt können wir so die verfügbaren Ressourcen, insbesondere in der Pflege, die auch Mangelware sind, viel besser einsetzen.»

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Bereits vor Nirsevimab gab es ein Heilmittel gegen das RS-Virus, namentlich Synagis. Der Wirkstoff ist bereits in der Schweiz erhältlich. Er muss jedoch fünf- bis sechsmal pro Saison verabreicht werden. Die Kosten belaufen sich auf über 1000 Franken – pro Dosis.

Nirsevimab hingegen muss lediglich einmal pro Saison gespritzt werden, für 396 Franken pro Dosis. Die Kosten werden von der Krankenkasse gedeckt.