Wolfgang Niersbach in Quarantäne – Fifa-Prozess wird verschoben
Der angeklagte Wolfgang Niersbach hat sich wegen des Coronavirus in Quarantäne begeben. Deshalb wird der Fifa-Prozess in Bellinzona TI verschoben.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Fifa-Prozess vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona TI ist vertagt worden.
- Der angeklagte Wolfgang Niersbach hat sich in Corona-Quarantäne begeben.
Der Fifa-Prozess vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona TI ist verschoben worden. Der angeklagte Wolfgang Niersbach hat sich wegen des Coronavirus in selbstverordnete Quarantäne begeben, wie das Gericht am Donnerstag erklärte.
Verdachtsfall im Umfeld von Wolfgang Niersbach
An der Schule von Niersbachs 14-jährigem Stiefsohn soll es einen Verdachtsfall geben, hiess es. Ein Verschiebedatum steht noch nicht fest.
Damit wird die Verjährung in diesem Fall immer wahrscheinlicher. Bis Ende April muss ein erstes Urteil gefällt sein, sonst verjähren die Straftaten.
Theo Zwanziger, früherer Präsident des Deutschen Fussball-Bundes (DFB), Horst R. Schmidt, Ex-Generalsekretär des DFB, und Urs Linsi, Ex-Generalsekretär der Fifa, müssen sich vor dem Bundesstrafgericht wegen Betrugs verantworten. Wolfgang Niersbach, der auch DFB-Präsident war, ist wegen Gehilfenschaft zu Betrug angeklagt.
Das dubiose Darlehen von Beckenbauer
Die DFB-Funktionäre waren im OK-Präsidium der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Sie sollen mithilfe von Linsi ein Darlehen beim damaligen Adidas-Vorstandsvorsitzenden, Robert Louis-Dreyfus, mit DFB-Geldern über ein Fifa-Konto beglichen haben. Dieses wurde jedoch von Franz Beckenbauer privat aufgenommen, sagt die Anklageschrift der Bundesanwaltschaft.
Mit der aufgenommenen Summe von 10 Millionen Franken wurde Mohammed Bin Hammam, damals Mitglied der Fifa-Finanzkommission, überzeugt. Dem DFB wird für die Organisation der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 ein Zuschuss von 250 Millionen Franken gewährt.
Beckenbauer wollte das Darlehen und die aufgelaufenen Zinsen nicht aus der eigenen Tasche bezahlen. Um die notwendige Einwilligung der Präsidialkommission für die umgerechnet 6,7 Millionen Euro zu erhalten, verheimlichte das OK-Präsidium die Zahlung.