Zu wenig Zeitungspapier: Tamedia kürzt, Ringier macht sich Sorgen
Ein Brand Mitte März legte einen Papierlieferanten von Tamedia aus Polen ausser Gefecht. Jetzt hat das Medienhaus mit Papiermangel zu kämpfen. Es kürzt den «Tages-Anzeiger» und «20 Minuten» für zwei Wochen. Wenn sich die Situation verschlimmert, ist auch Ringier betroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Tamedia fehlt es zurzeit an Zeitungspapier.
- Sie ist Kundin bei einem polnischen Papierwerk – das ist jedoch seit einem Monat wegen einem Brand stillgelegt.
- «Tages-Anzeiger» und «20 Minuten» erscheinen teilweise in gekürzter Form.
Weil in Polen ein Papierwerk gebrannt hat, erscheinen die nächsten Ausgaben vom «Tages-Anzeiger» und «20 Minuten» auf weniger Seiten. Tamedia und andere europäische Medienhäuser muss sich über die nächsten Wochen durch einen Papierengpass zwängen. Der europäische Zeitungsmarkt war schon vorher durch verschiedene Betriebsschliessungen angespannt. Jetzt führt der neueste Unfall zu einer weiteren Verknappung. Die Folge: «Die Lieferanten des Druckzentrums Zürich können die vereinbarten Mengen kurzfristig nicht einhalten», erklärt Noch-Kommunikationsleiter Christoph Zimmer.
Konkret müssen die Redaktionen von «Tages-Anzeiger» und den «20 Minuten»-Regionalausgaben von Basel, Luzern und Zürich laut Zimmer über die nächsten zwei Wochen durchschnittlich vier Seiten pro Ausgabe kürzen. Schon diesen Montag hielten Pendler in Zürich eine «20 Minuten»-Zeitung mit bloss 28 Seiten in den Händen. In den Tagen zuvor waren es bis zu 40.
«Basler Zeitung» und «NZZ» in voller Länge
Die «Basler Zeitung», die «Neue Zürcher Zeitung» und die «NZZ am Sonntag» erscheinen indes in derselben Länge. Grund dafür ist, dass ihre Verträge mit der Tamedia das Gesamtpaket umfassen – inklusive Papierzufuhr. Seitenkürzungen kommen deshalb nicht in Frage.
Ringier indirekt betroffen
In Polen steht die Papierfabrik derweil immer noch still. Sollte sich die Situation verschärfen und sich der Druck auf dem europäischen Zeitungspapiermarkt weiter erhöhen, würden auch Medienhäuser betroffen werden. So etwa Ringier. «Die Umstände setzten den gesamten europäischen Markt unter Druck», informiert eine Sprecherin «Persoenlich.com».