Zürcher Bezirksgericht verurteilt ehemaligen Sittenpolizisten

Ein früherer Polizist wurde am Mittwoch im Zusammenhang mit der «Chili's Affäre» vom Zürcher Bezirksgericht zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt.

Ein ehemaliger Sittenpolizist ist wegen Amtsmissbrauch verurteilt worden. Der 46-Jährige geriet im Zusammenhang mit der «Chilli's»-Affäre ins Visier der Ermittler. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/STEFFEN SCHMIDT

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein früherer Polizist soll Informationen an Prostituierte weitergegeben haben.
  • Der 46-Jährige stand deshalb heute Mittwoch vor Gericht.
  • Das Zürcher Bezirksgericht verurteilte ihn nun zu einer bedingten Geldstrafe.

Das Bezirksgericht Zürich hat am Mittwoch einen ehemaligen Sittenpolizisten der Stadtpolizei zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. Es sprach ihn schuldig, weil er Polizei-Informationen an Prostituierte weitergegeben hatte.

Das Gericht bestrafte den 46-Jährigen mit einer bedingten Geldstrafe von 300 Tagessätzen zu je 170 Franken. Die Probezeit beträgt zwei Jahre. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Mit der bedingten Geldstrafe folgte das Gericht nur zum Teil dem Antrag der Staatsanwalts. Dieser hatte eine bedingte Freiheitsstrafe von 15 Monaten gefordert. Sein Anwalt forderte einen Freispruch.

Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, mehrfach Informationen aus dem so genannten Polis-System abgefragt und an Prostituierte weitergegeben zu haben. Als Gegenleistung soll er Parfüms, Restaurantbesuche und Sex angenommen haben.

Polizei-Informationen weitergegeben

Im November 2013 wurde der Polizist verhaftet, worauf er fast ein halbes Jahr in Untersuchungshaft verbrachte. Die lange Dauer des Verfahrens führte dazu, dass ein Teil der Vorwürfe verjährte.

Prostituierte zeigen sich im Zürcher Kreis 4 potenziellen Kunden, aufgenommen im August 2002. - Keystone

Der nun verurteilte Sittenpolizist geriet im Zusammenhang mit der «Chilli's»-Affäre ins Visier der Ermittler. Bei dieser Korruptionsaffäre wurden mehrere Sittenpolizisten beschuldigt, den Rotlicht-Figuren, die sie beaufsichtigen sollten, illegal Informationen verschafft zu haben. Als Gegenleistung erhielten sie Sex.

Mehrere Sittenpolizisten wurden entlassen und in Untersuchungshaft genommen. Ein Teil der Strafverfahren wurde jedoch eingestellt, weil sich die Vorwürfe nicht erhärten liessen.