Zürcher Kitas: So steht es um die Krätze

Den Anstieg von Krätzefällen in Zürcher Kindertagesstätten konnte das Kinderspital Zürich durch gezielte Sprechstunden erfolgreich eindämmen.

Die Fälle von Skabiesmilben in Zürcher Kitas sind durch die Einrichtung einer Sprechstunde zurückgegangen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Krätze-Ausbrüche in Zürcher Kitas sind zurückgegangen.
  • Der Grund dafür sind wahrscheinlich spezielle Sprechstunden.
  • Familien mit mehreren Kindern sind durch den engen Kontakt häufiger betroffen.

Das Krätze-Problem in Kitas des Kantons Zürich zu Jahresanfang hat dank eines proaktiven Ansatzes signifikante Besserungen erfahren. Die starke Zunahme in den Frühlingsmonaten konnte das Kinderspital Zürich eindämmen, indem es besondere Sprechstunden für schwer betroffene Fälle einrichtete.

Die Sprechstunden finden einmal pro Woche statt und widmen sich im Schwerpunkt Familien mit mehreren Kindern. Die Übertragung von Skabiesmilben, die extrem lästigen Juckreiz hervorruft, tritt bei engem Kontakt und gemeinsamem Spielen der Kinder vermehrt auf.

Der Schwerpunkt auf Familien ist aufgrund der speziellen Behandlungsanforderungen notwendig. Darüber hinaus betonte Dr. Martin Theiler, leitender Dermatologe am Kinderspital Zürich, gegenüber dem «SRF», dass einige der betroffenen Familien nur über geringe Deutschkenntnisse verfügen. Das erschwert die Anweisungen zur Behandlung und Hygiene.

Verringerung der Erkrankungsraten

Der Einsatz des Kinderspitals Zürich und die Einrichtung der Krätze-Sprechstunden haben sich gelohnt. Dr. Theiler erklärte gegenüber dem «SRF», dass die Ausbrüche erfolgreich kontrolliert werden konnten.

Noch im Frühjahr waren zahlreiche Kinder in sieben bis acht Kitas zeitgleich betroffen. Im Oktober wurden jedoch nur noch drei Einzelfälle aus Zürcher Kitas gemeldet.

Krätze kann am ganzen Körper vorkommen. Babys sind aufgrund ihrer Abwehr und des nahen Kontakts besonders gefährdet. (Symbolbild) - keystone

Ausserdem wurde eine Krätze-Hotline eingerichtet, die während der Woche täglich für Fragen von Kita-Mitarbeitern oder Hausärzten zur Verfügung steht. Das Angebot des Kinderspitals entlastet zudem die Grundversorgung, da in den allgemeinen Praxen nicht immer genügend Beratungszeit zur Verfügung steht.

Krätze bei Babys ein Spezialfall

Die Behandlung bei Säuglingen stellt eine besondere Herausforderung dar, betont Dr. Theiler. Babys haben eine schwächere Abwehr gegen die Milben und auch engen Körperkontakt zu Familienmitgliedern.

Umfrage

Hast du dich auch schon einmal mit Krätze infiziert?

Ja.
14%
Nein.
86%

Eine vollständige Verhinderung von Krätze-Ausbrüchen kann nicht garantiert werden. «Ein gewisses Level an Ansteckungen ist in einer Gesellschaft normal», so Dr. Theiler. Die Sprechstunden und die Hotline sind noch bis Ende des Jahres geplant.