Zürcher Vikar erklärt Selbstbefriedigung zu «Selbstzerstörung»
Der Zürcher Vikar Philipp Isenegger verteufelt Selbstbefriedigung als «Selbstzerstörung». Aus den Reihen der katholischen Kirche hagelt es Kritik.
Das Video «Selbstbefriedigung ist Selbstzerstörung» des Vikars Philipp Isenegger.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Zürcher Vikar Philipp Isenegger sorgt mit einem Video für Empörung.
- Für den Katholiken handelt es sich bei der Selbstbefriedigung um Selbstzerstörung.
- Vertreter der katholischen Kirche haben dem 41-Jährigen widersprochen.
Jahrzehnte lang hat die Religion die Sexualität gläubiger Menschen massgebend beeinflusst. Heute sieht die Situation etwas anders aus, die katholische Kirche fördert einen offenen Umgang des Themas. Das Sexualleben ist nicht mehr fest mit der Ehe verbunden.
Der Zürcher Vikar Philipp Isenegger hat jedoch eine andere Meinung. Mit seinem Video «Selbstbefriedigung ist Selbstzerstörung» fängt er sich massenhaft Kritik ein – auch aus den eigenen Reihen. «Dieses Video ist nicht nur schlimm, sondern widerlich», zitiert das Portal «Kath.ch» die Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding.
Kalte Dusche soll helfen
Der Vikar der Pfarrei St. Katharina in Zürich-Affoltern beginnt das Video mit den klaren Worten: «Selbstbefriedigung ist Selbstzerstörung». Dabei weist er auf das Gebot «Meidet die Unzucht» hin. «Wir sollen das nicht ausleben, weil wir dann nicht der Berufung entsprechen, zu der wir geschaffen wurden», so der selbsternannte «Don Philipp».
Die Selbstbefriedung sieht er als praktisch unmöglich an. Eine erfüllte Sexualität könne nur im Rahmen einer sakramentalen Ehe ausgelebt werden. Gleichzeitig kritisiert er den Konsum von Pornografie.
Der 41-Jährige hat auch eine Lösung für das Problem bereit. Wer der Sünde nahe steht, soll sein Gemüt mit einer kalten Dusche reinwaschen. Zudem solle man am selben oder am Tag nach dem Regelverstoss zur Beichte gehen.
Bistumsleitung verweigert Kommentar
Franziska Driessen-Reding ist enttäuscht, dass gerade ein junger Vikar diese veraltete und verklemmte Sichtweise verbreitet. Sie kritisiert die «überhebliche klerikale Haltung», über gut gelebte Sexualität urteilen zu wollen. «Ich erwarte ein rasches und klares Wort der kirchlichen Vorgesetzten.»
Die Churer Bistumsleitung, welche unter anderem für die Region Zürich zuständig ist, äusserte sich bisher nicht zu dem Video. Dafür kommentierte die Präventionsbeauftragte des Bistums, Karin Iten: Das Video sei nicht «mit einer differenzierten Fachperspektive aus der Biologie, der Sexologie und der Psychologie» vereinbar.