Marc Reichert analysiert neuen HCD Trainer Harijs Vitolins
Harijs Vitolins soll den HCD aus der Krise führen, wie der Club gestern bekannt gab. Ex-Profi Marc Reichert analysiert den Entscheid der Davoser.
Das Wichtigste in Kürze
- Marc Reichert schreibt auf Nau.ch regelmässig über Eishockey.
- Er hat in seiner Karriere 1022 Einsätze in der National League absolviert.
Drei Wochen nach Arno Del Curtos Rücktritt beim HCD ist seine Nachfolge geregelt. Harijs Vitolins übernimmt von Interims-Coach Michel Riesen und soll die Davoser aus der Krise führen. Riesen bleibt Davos als Assistent erhalten.
Ich kenne Vitolins noch als Spieler – der Lette verbrachte einen Grossteil seiner Spieler-Karriere in der Schweiz. Er war schon damals ein Begriff. Ein Blick auf seinen Lebenslauf zeigt, dass er auch als Trainer erfolgreich war. Zumindest als Assistenztrainer. Davon sprechen die Titel mit Dynamo Moskau sowie St. Petersburg. Zudem holte er in Pyeongchang Olympisches Gold.
Auch wenn sich Vitolins Abstiegskämpfe nicht gewohnt ist, traue ich ihm zu, den HCD aus der Krise zu führen. Dass er länger nicht mehr so nah am Schweizer Eishockey dran war, muss kein Nachteil sein. Vitolins hat unsere Liga sicher verfolgt. Mit seiner Erfahrung weiss der 50-Jährige, was es braucht, um auch beim HCD erfolgreich zu sein. Es geht jetzt darum, so schnell wie möglich die nötige Stabilität einzubringen und Punkte zu sammeln.
Jeder Spieler muss sich neu beweisen
Ich finde es gut, dass die Bündner einen Unbefangenen engagiert haben, der den Club nicht kennt. Jemanden, der die langjährigen Automatismen bricht und den nötigen frischen Wind bringt. Für die Spieler bedeutet das: Jeder muss sich neu beweisen. Bei Vitolins fangen alle bei Null an. Dennoch hat er mit Riesen jemanden an seiner Seite, der den Verein bestens kennt. Ich hoffe, dass der neue Coach dem HCD den nötigen Schub gibt, um sich aus der Situation zu befreien.
Guter Zeitpunkt
In der Liga absolvieren die Bündner noch zwei Spiele, bevor in der Altjahreswoche der Spengler Cup ansteht. Deshalb finde ich den Zeitpunkt von Vitolins' Verpflichtung gut. Einerseits kriegt er beim Heimturnier Zeit, einige Sachen auszuprobieren. Andererseits können die Spieler den Liga-Alltag vergessen und sich am Spengler Cup mit internationalen Teams messen. Diese Kombination sehe ich als Chance für Davos.
*Marc Reichert hat für den SCB, Ambri und Kloten insgesamt 1022 Einsätze in der National League A gespielt. Er feierte vier Meistertitel. Reichert ist Eishockey-Experte für das SRF.