Am 1. Mai demonstrieren auch die Kleinsten mit
Nicht nur die roten Nelken, auch die «Roten Falken» prägen die 1. Mai Demo in Zürich. Oder man müsste eher «Fälkchen» sagen, denn sie sind noch Kinder.
This browser does not support the video element.
Nau - Die sozialistische Kinder- und Jugendgruppe «Rote Falken» läuft an der 1. Mai Demo in Zürich jährlich mit.
Das Wichtigste in Kürze
- 16'000 Personen haben am 1.-Mai-Demonstrationsumzug in Zürich teilgenommen.
- Darunter viele Gewerkschaften, Vertreter/innen des Frauenstreiks und auch Kinder.
- Die Kinder- und Jugendgruppe «Rote Falken» demonstrierte gegen Geschlechterrollen.
Die heutige 1. Mai-Kundgebung in Zürich war einmal mehr bunt, laut und von einigen Beschädigungen geprägt. Doch nicht nur Gewerkschaftler und Frauenstreik-Vertreterinnen waren besonders laut, sondern auch Kinder. So lief mitten im Umzug auch die Gruppe «Rote Falken» mit.
Kinder entscheiden, wo sie demonstrieren
Die sozialistische Kinder- und Jugendgruppe existiert in Bern und Zürich. In beiden Städten wurde sie in den 20er Jahren gegründet, zu Zeiten der Arbeiterbewegung. «Wir sind Kinder und Jugendliche, die sich für das Geschehen auf der Welt interessieren», heisst es auf der Webseite.
Als Nau eine Vertreterin an der Demo anspricht, meint sie: «Wir laufen jedes Jahr mit, klar!» Grundsätzlich funktioniert die Gruppe wie eine Pfadi oder eine Jungwacht.
Es gibt Leiterinnen und Leiter, sie treffen sich regelmässig zur Schnitzeljagd oder gehen ins Lager. Und eben auch an Demos am 1.Mai.
«Wir diskutieren mit den Kindern immer wieder, welche Themen sie interessieren, wo sie sich engagieren wollen.» So hätten sie auch bereits schon an einem Klimastreik teilgenommen. Wichtig sei jedoch, dass dies gemeinsam entschieden werde. So gibt es laut Webseite auch keine Hierarchie-Stufen, die Leiter nennen sich vorwiegend Helfer.
1. Mai Demo: Interessiert sich ein 6-Jähriger für Geschlechterrollen?
Seit ein paar Jahren gibt es auch die «Nestfalken» für Kinder zwischen vier und sechs Jahren. Auch diese scheinen an der 1. Mai Demo mitlaufen zu dürfen, denn es gehe schliesslich um ein wichtiges Thema: Die Geschlechterrollen. «Den Kindern ist das Thema wichtig», ist sich die Gruppenleiterin sicher.
Nicht ganz zufällig, lässt ein Blogeintrag auf der Webseite vermuten. So schreibt eine Helferin, sie habe ihre Maturaarbeit dem Thema gewidmet. Abschliessend steht: «Diskussionen und Gespräche, die den Ansprüchen von Kindern und Jugendlichen entsprechen, können das Selbstbewusstsein fördern.»
Ob sich ein Sechsjähriger tatsächlich schon über Geschlechterrollen den Kopf zerbricht, sei dahin gestellt. Aber wofür die Kinder an der Demo schreien, scheint klar: «Eusi Strasse, eusi Stadt, eusi Welt.»