Chinesische Monsterreisegruppe stürzte sich auf Reisekoffer

Es ist die grösste Reisegruppe, die die Schweiz je gesehen hat. Jetzt sind die 12'000 Chinesen der US-Firma «Jeunesse Global» wieder weg. Das Fazit ist positiv.

This browser does not support the video element.

Nau - Mario Lütolf, Leiter Stadtraum Stadt Luzern, blickt auf den Besuch der 12'000-köpfigen Touristengruppe aus China zurück.

Das Wichtigste in Kürze

  • 12'000 Personen: Eine so grosse Reisegruppe hat die Schweiz noch nie gesehen.
  • Die vorwiegend chinesischen Gäste arbeiten für die US-Kosmetikfirma «Jeunesse Global».
  • Die Touristen reisten gestaffelt nach Luzern, Basel, auf den Titlis oder zum Rheinfall.
  • Die Verantwortlichen ziehen ein durchwegs positives Fazit.

Auf einmal stand man in einer riesigen Traube voller Chinesen. Auch wenn sich die Luzerner punkto Touristen einiges gewohnt sind, so war die Monster-Reisegruppe doch eine spezielle Erfahrung.

Insgesamt 12'000 (!) Mitarbeiter einer US-Kosmetikfirma reisten in den vergangenen drei Wochen gestaffelt durch die Schweiz - und eben nach Luzern.

Der letzte offizielle Programmtag war am gestrigen Montag, am Sonntag war die letzte Gruppe in Luzern. Mittendrin war auch Mario Lütolf, der Leiter Stadtraum und Veranstaltungen bei der Stadt Luzern. «Es war eine sehr spannende Zeit und ging schnell vorüber», sagt Lütolf zu Nau.

Positives Fazit durch gute Vorbereitung

Für ein ganzheitliches Fazit werde die Stadt bald mit allen Beteiligten zusammen sitzen. Die grösste Herausforderung war jedoch der Verkehr. So wurde für die Monster-Reisegruppe ein eigenes Mobilitätskonzept mit Reisecars, Shuttlebusse und Schiffe erstellt.

«Es hat sich durchaus bewährt», ist sich Lütolf sicher. Besonders wichtig war es der Stadt, dass die Cars die Touristen in der Innenstadt nur abladen. Parkieren mussten sie ausserhalb.

Auch die Polizei war involviert, wenn auch nicht immer im gedachten Sinne. - Nau

Überaus positiv gestimmt ist auch Schweiz Tourismus, welche in der ganzheitlichen Reise der 12'000 Chinesen involviert war. «Die Reise verlief ohne Probleme», heisst es auf Anfrage.

Dies dank der «hervorragenden Vorbereitung der Destinationen und Tourismusanbieter und professionellen Planung des Tour-Operators.» Aber nicht zuletzt auch aufgrund der «äusserst sympathischen, sowie begeisterungsfähigen chinesischen Gästen.»

Chinesen mit Koffern eingedeckt

Die befürchteten Abfallhaufen seien ausgeblieben. Lütolf schmunzelt: «Sie haben mehr mitgenommen als liegen gelassen.» Die chinesischen Gäste hätten tendenziell mehr Zeit für Shopping gehabt, als ein üblicher asiatischer Tagestourist.

Wie Lütolf aus ersten Feedbacks der Ladenbesitzer entnahm, seien überraschend viele Schweizer Reisekoffer gekauft worden. Den Grund kenne er aber nicht.

Neben Uhren, Schmuck und Schokolade waren besonders Koffer im Fokus der chinesischen Shoppingtour. - Keystone

Insgesamt geht Schweiz Tourismus von einem touristischen Umsatz von 12 bis 14 Millionen Franken aus. Vier Millionen davon alleine in Luzern.

Gibt es ein nächstes Mal?

Tourismus-Experten rechnen damit, dass dies eine einmalige Sache bleibt. Lütolf stellt klar: «Es kann jeder nach Luzern kommen, der möchte.» Es sei jedoch nicht das Ziel, derart grosse Gruppen zu aquirieren.

Auch nicht aus Sicht von Schweiz Tourismus. «Wir gehen nicht davon aus, dass in absehbarer Zeit wieder eine so grosse Gruppe in die Schweiz kommt.» Normalerweise würden solche Belohnungs-Reisen zwischen hundert und zweihundert Gäste bringen. So habe Schweiz Tourismus auch keine Pläne, die Schweiz für speziell grosse Gruppen zu bewerben.