Anklage gegen sechs weitere Volkswagen-Mitarbeiter im Dieselskandal
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat im Dieselskandal Anklage gegen sechs weitere Volkswagen-Mitarbeiter erhoben.
Das Wichtigste in Kürze
- Staatsanwaltschaft Braunschweig sieht bewusste Täuschung von Kunden und Behörden.
Ihnen werde «insbesondere Betrug in einem besonders schweren Fall, mittelbare Falschbeurkundung und Steuerhinterziehung» zwischen 2006 und 2015 zur Last gelegt, teilte die Behörde am Dienstag mit. Die Beschuldigten sind nach Überzeugung der Ermittler «massgeblich» für die Täuschung von «Behörden und Kunden in Europa und in den USA» verantwortlich.
Im Zusammenhang mit den illegal in Volkswagen-Fahrzeuge eingebauten Abschalteinrichtungen werfen die Ermittler drei Führungskräften des Konzerns «täterschaftliches Handeln» vor. Drei weitere Beschuldigte seien «wissentlich und willentlich an der Entwicklung, Verfeinerung und Verbesserung der Manipulations-Software beteiligt gewesen» und hätten sich so der Beihilfe strafbar gemacht.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft wurden durch die Täuschung über tatsächliche Abgaswerte «über die Jahre gut neun Millionen manipulierter und nicht zulassungsfähiger Kraftfahrzeuge veräussert, auf den Markt gebracht und verbotswidrig zum Strassenverkehr zugelassen».
Die «umfangreichen Ermittlungsakten», darunter die 876 Seiten starke Anklageschrift und 114 Beweismittelordner, liegen laut Staatsanwaltschaft seit einigen Tagen beim Landgericht Braunschweig, das nun die Zulassung der Anklage prüfen muss. «Über die Dauer dieser Prüfung können aufgrund der Komplexität der Materie und des Aktenumfanges keine Angaben gemacht werden», erklärte die Behörde, die damit bislang insgesamt elf Anklagen im VW-Dieselskandal an das zuständige Landgericht übermittelt hat.
Unter anderem sind der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn, der amtierende Chef Herbert Diess und Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch wegen vermeintlicher Marktmanipulation angeklagt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben derzeit gegen 32 weitere Beschuldigte.