Ärger für Zalando: Päckli-Abfertiger zahlt Mini-Löhne
Die Hälfte der Zalando-Päckli werden wieder zurückgeschickt. Verarbeitet werden sie etwa bei MS Direct in Arbon TG. Die Angestellten kriegen dort einen Mini-Lohn.
Das Wichtigste in Kürze
- Angestellte von MS Direct kriegen einen Einstiegslohn von 17 Franken.
- Der Firmenchef droht, bei höheren Löhnen abzuwandern.
Zalando ist auf dem Vormarsch. 300'00 Pakete werden täglich in die Schweiz geschickt. Die Hälfte geht wieder zurück nach Deutschland. Kontrolliert und gereinigt werden die Päckli in der Schweiz. Aus zolltechnischen Gründen.
Das Problem: Wie die «Rundschau» berichtet, kriegen die Angestellten bei Verarbeiter MS Direct aus Arborn TG nur einen Mini-Lohn. Der Einstiegslohn liegt bei 17 Franken pro Stunde, mit Ferienentschädigung sind es 19.10 Franken. Viel zu wenig, findet Stefan Brülisauer von der Gewerkschaft Unia. «Damit kann keiner leben, MS Direct schafft Working-Poor», sagt er im Beitrag.
Die Gewerkschaft fordert einen Mindestlohn von 22 Franken. Darum hat sie eine Petition lanciert. Milo Stössel, Chef von MS Direct hält das für unrealistisch. Sein Unternehmen müsse abwandern, wenn er solche Löhne zahle. Die Petition nervt ihn: «Die Unia vernichtet Arbeitsplätze in der Schweiz», sagt der Unternehmer der «Rundschau».
Abwandern bei höheren Löhnen
Hans Ulrich Züllig sieht in den tiefen Löhnen kein Problem. «Den Leuten, die aus dem Arbeitsleben katapultiert werden, muss man neue Jobs anbieten», sagt der Arboner FDP-Stadtrat der «Rundschau». Von einfachen Jobs für Unqualifizierte gebe es in der Stadt viel zu wenig.
Zalando will von einem Lohn-Problem nichts wissen. In einer Stellungnahme schreibt der deutsche Online-Händler: «Zalando betreibt keinen Standort in der Schweiz. Unsere Partner Ingram Micro in Rothrist und MS Direct in Arbon betreiben Retourencenter. Zalando hat keinen Einfluss auf die Löhne in diesen Logistikzentren. Die Festlegung des Lohnes erfolgt durch diesen Dienstleister.»