Bericht: Söder und Weil bitten Merkel um Einsatz für Standorte von Airbus-Tochter
Im Streit um den geplanten Umbau des europäischen Luftfahrtkonzerns Airbus haben die Ministerpräsidenten von Bayern und Niedersachsen einem Medienbericht zufolge den Druck auf das Unternehmen erhöht.
Das Wichtigste in Kürze
- Zukunft der Premium-Aerotec-Standorte Augsburg und Varel unsicher.
Die «Augsburger Allgemeine» zitierte am Donnerstag aus einem gemeinsamen Brief der Regierungschefs Markus Söder (CSU) und Stephan Weil (SPD) an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), in dem sie die Kanzlerin bitten, auf den Airbus-Vorstand zuzugehen.
Es geht dabei um die Standorte des Airbus-Tochterunternehmens Premium Aerotec im bayerischen Augsburg und im niedersächsischen Varel, wo vor allem Flugzeugteile produziert werden. Deren Zukunft ist ungewiss. Das Airbus-Management halte sich nicht an die Zusage, Alternativen zum Verkauf der beiden Standorte zu prüfen, beklagen Söder und Weil in dem Schreiben, das der Zeitung vorliegt.
Anders als von Airbus-Chef Guillaume Faury zugesagt, «wird ein Verbleib der Einzelteilfertigung im Konzern nach wie vor nicht als ernsthafte Alternative geprüft, obwohl Airbus einen solchen Weg mit der französischen Tochter Stelia beschreitet», schrieben die beiden Politiker an die Kanzlerin. Das stosse auf «grosses Unverständnis».
Airbus lasse zudem offenbar die Bereitschaft vermissen, «die von den Umstrukturierungen betroffenen Beschäftigten hinreichend sozial abzusichern». Auch das erfülle sie beide mit grosser Sorge. Vor einer Woche hatte die Gewerkschaft IG Metall zu Arbeitsniederlegungen und Kundgebungen bei Airbus und Premium Aerotec aufgerufen - sie forderte konkrete Zusagen zur Absicherung der Beschäftigung an den Standorten.
Die beiden Ministerpräsidenten, die sich in der Sache schon einmal an Merkel gewandt hatten, baten die Kanzlerin nun erneut darum, beim Airbus-Vorstand auf die zugesagte ernsthafte Prüfung von Alternativen zur Abspaltung zu dringen. Dabei warnten sie auch vor Arbeitskämpfen: Die unterschiedlichen Interessen müssten «am Verhandlungstisch miteinander besprochen» werden, schrieben Söder und Weil. «Ein längerer Arbeitskampf kann nicht im Interesse des Unternehmens liegen.»
In Augsburg arbeiten nach Angaben von Premium Aerotec rund 2800 Menschen. Der Standort Varel hat demnach über 1300 Beschäftigte.