Büroflächenmarkt in der Schweiz im Gleichgewicht

Schweizer Investoren zögern 2024 bei Bürobauten, zeigt eine Studie.

Im Jahr 2024 haben Schweizer Investoren deutlich weniger Kapital in den Büroflächenbau investiert. (Symbolbild) - Andreas Arnold/dpa

Schweizer Investoren haben 2024 deutlich weniger Geld in den Bau von Büroflächen gesteckt. Das Investitionsvolumen für Neubaubewilligungen lag im 3. Quartal etwa 40 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre. So heisst es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie von Wüest Partner.

Bereits in den Pandemiejahren 2020/21 habe dieser Trend eingesetzt. Dies, weil Bauherren wegen den strukturellen Veränderungen am Büroflächenmarkt und den damit verbundenen Risiken vorsichtiger geworden seien, heisst es. Aktuell beeinflussten zudem die gestiegenen Finanzierungs- und Baukosten die rückläufige Bautätigkeit im Büroflächensektor.

Prognose 2025: Weiterer heftiger Rückgang

Die Experten von Wüest Partner rechnen für das kommende Jahr zudem mit einem weiteren heftigen Rückgang der Neubauten im Geschäftsflächensegment von 14,5 Prozent. Dafür sei aber mit einem Plus bei den Umbauten zu rechnen. Nicht zuletzt wollen die Unternehmen etwa mit energetischen Sanierungen ihre Nachhaltigkeitsziele umsetzen.

Dass man in der Schweiz weniger Büros baut, dürfte laut Wüest Partner «stabilisierend auf den Büroflächenmarkt wirken. Da ein Überangebot wegen zusätzlicher Neubauten weitgehend verhindert wird.» So zeigt sich der Markt denn auch erstaunlich robust, wie die Experten weiter schreiben.

Stabile Nachfrage trotz Rückgang

Die Zahl der ausgeschriebenen Büroflächen lag laut Mitteilung im bisherigen Jahresverlauf um elf Prozent unter dem Niveau von 2019, also vor der Pandemie. Als ersten Grund für diese Entwicklung sehen die Studienautoren die Stabilisierung der Homeofficequoten. Viele Arbeitgeber holen ihre Mitarbeitenden wieder zurück ins Büro oder haben Präsenztage eingeführt.

Ausserdem förderten sie vermehrt die Attraktivität der Arbeit im Büro, etwa durch soziale Events, bessere Infrastruktur oder neue IT. Aber auch das Beschäftigungswachstum trägt gemäss Wüest Partner zu der nach wie vor stabilen Nachfrage nach Büros bei. Allerdings werde heute pro Stelle weniger Fläche benötigt, weil eine teilweise Abwesenheit im Homeoffice schon eingerechnet ist.

Laut der Studie peilen zwei von fünf Firmen ein Desk-Sharing-Modell an. Nebst der Schweiz sind auch in Ländern wie Dänemark oder den Niederlanden, wo die Löhne ebenfalls hoch sind, die Leerstände niedriger als anderswo. «Das legt nahe, dass Unternehmen in diesen Ländern weniger finanzielle Anreize haben, Büroflächen abzubauen, da die Mietkosten im Gesamtbudget weniger ins Gewicht fallen», so die Studienautoren.