Coronavirus: Event-Veranstalter verlangt Kurzarbeit bei Verbot
Selbstständige erhalten keine staatliche Unterstützung. Vielen von ihnen brechen seit Wochen die Aufträge weg. Nau.ch sprach mit Event-Veranstalter Felix Meier.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Ende Mai kommen Selbstständige nicht mehr in den Genuss staatlicher Mittel.
- Im Interview mit Nau.ch erklärt Event-Veranstalter Felix Meier seine Sicht der Dinge.
Felix Meier ist Event-Veranstalter. Zusammen mit seinem Kollegen Daniel Schmid bietet er Drachebootrennen in der ganzen Schweiz an. Gebucht wird er für private Veranstaltungen, Fundraising und Firmenausflüge.
Normalerweise kommt die Firma mit Sitz im Kanton Zürich damit gut über die Runden. Doch in Zeiten von Corona ist nichts mehr, wie es einmal war. «Von den üblichen 200 bis 300 Anfragen kamen gar keine mehr rein», erklärt Meier. Wegen des nationalen Lockdowns war die Geschäftsgrundlage zeitweise komplett weggebrochen.
Für viele das Todesurteil. Dass es «dragonboatevents» – so der Name der Firma – heute noch gibt, verdanken die beiden Inhaber vor allem ihren Reserven. Aber auch sie mussten letztlich auf staatliche Mittel zurückgreifen: «Erst mussten wir für uns und unseren Mitarbeiter Kurzarbeit beantragen, später kam noch ein Kredit hinzu», erklärt Meier.
Für den früheren Athleten kein einfacherer Schritt: «Um Hilfe zu bitten, fiel mir persönlich enorm schwer.»
Corona-Krise eine einzige Achterbahnfahrt
Inzwischen darf «dragonboatevents» wieder Veranstaltungen bis maximal 1000 Personen durchführen. Dadurch würden aber weiterhin viele Aufträge wegfallen. «Wir erzielen den grössten Teil unseres Umsatzes mit Grossveranstaltungen», erklärt der 46-Jährige. Und diese sind voraussichtlich bis Ende August verboten.
Umso grösser sei nun die Enttäuschung, dass für Personen in arbeitgeberähnlicher Stellung der Anspruch auf Erwerbsersatz und Kurzarbeit wieder gestrichen wird, obwohl für Grossveranstaltungen noch ein Berufsverbot besteht. «Es ist so, also würde man einem den Rettungsring zuwerfen und dann wieder wegnehmen», gesteht Meier.
Er verstehe, dass die Kurzarbeitsentschädigung für die Durchführung seiner kleineren Events gestrichen wurde – auch wenn diese nur spärlich anlaufen würden. «Aber da wo noch ein Verbot besteht und wir nicht arbeiten dürfen», fügt Meier hinzu, da benötige er weiterhin finanzielle Unterstützung.
Sein Appell: «Der Bundesrat muss jetzt dort hinschauen, wo Leute im Abseits stehen», betont Meier. Nur so könnten alle die Krise überstehen.