Coronavirus schickt Börsen auf Talfahrt

Das Coronavirus schlägt mit etwas Verspätung nun verstärkt auf die Finanzmärkte durch. Die bisher gezeigte Sorglosigkeit ist verflogen, so dass die Kurse an den Aktienmärkten weltweit ins Rutschen geraten sind.

Das Coronavirus setzt Aktienmärkte unter Druck (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufwertungsdruck gibt es dagegen auf sichere Anlagen wie Gold oder den Franken.

Bereits vor dem Wochenende war die Stimmung nach zwei aufeinanderfolgenden Minustagen angeschlagen, nach den neuesten Meldungen über die Ausbreitung des Virus in Südkorea und Italien hat sich das Abwärtstempo zum Wochenstart aber deutlich beschleunigt. Die Kurstafel am Schweizer Aktienmarkt ist am Montag tiefrot gefärbt.

Der SMI isackte in der ersten Handelsstunde um rund 3 Prozent auf noch knapp 10'800 Punkte ab. Er hat damit im Vergleich zum Freitagabend über 300 Punkte verloren - entsprechend ist auch der als «Angstbarometer» bekannte Volatilitätsindex VSMI um über einen Drittel angestiegen. Einen ähnlich deutlichen Einbruch erlitt der hiesige Leitindex zuletzt Ende 2018.

Die Investoren trennen sich insbesondere von Aktien aus dem Luxus- und Reisesektor, oder bei denen sie eine grosse Abhängigkeit vom asiatischen Wirtschaftsraum sehen. Neben AMS (-6,5%) sind dies etwa auch Richemont (-5,5%), Swatch (-6,2%) oder die Aktien des Reisedetailhändlers Dufry (-7,3%). Im Bereich von knapp unter oder leicht über 5 Prozent liegen die Verluste von weiteren konjunktursensitiven Aktien wie Kühne + Nagel, Adecco oder Logitech oder von Industrieschwergewichten wie Oerlikon, Georg Fischer, Bucher Industries oder Sulzer.

Auch der Dax in Deutschland oder der französische Leitindex CAC büssten über 3 Prozent ein, in Asien ging es zuvor vor allem in Südkorea markant nach unten.

Die Entwicklung am Wochenende habe den Investoren vor Augen gehalten, dass es zu früh war, das Thema Coronavirus und die möglichen wirtschaftlichen Folgen als eingegrenzt zu betrachten, hiess es in Händlerkreisen.

Vor allem die Ausbreitung des Virus auf weitere asiatische Länder und die ersten Todesfälle in Europa haben am Wochenende die Schlagzeilen beherrscht. Investoren sind ob der Ausbreitungsgeschwindigkeit verängstigt. Entsprechend sind sichere Häfen wie der Goldpreis, der US-Dollar und auch der Schweizer Franken gefragt.

Das Euro/Franken-Währungspaar hat über Nacht kurz die Marke von 1,06 Franken unterschritten, was dem tiefsten Kurs seit Sommer 2015 entspricht. Der Goldpreis hat einen siebenjährigen Höchststand und kostete pro Feinunze zuletzt nur noch geringfügig weniger als 1'700 US-Dollar.