CS-Chef Tidjane Thiam bestreitet Mitwissen an Khan-Beschattung
An der Medienkonferenz vom Mittwoch beteuerte CS-Chef Tidjane Thiam, nichts von der Überwachung Khans gewusst zu haben. Diese sei «unangemessen».
Das Wichtigste in Kürze
- Die CS informierte am Mittwoch über ihr Geschäftsergebnis.
- Die Medienkonferenz ist der erste Auftritt von Tidjane Thiam nach der Khan-Affäre.
- Er habe nichts von der Beschattung Khans gewusst, beteuert der CS-Chef.
Die Credit Suisse hat im dritten Quartal 2019 deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Der Reingewinn stieg auf 881 Millionen Franken nach 424 Millionen Franken im Vorjahr.
Mehr als die Zahlen interessierte an der Medienkonferenz der CS wohl aber die Affäre Khan. Die Überwachungsaffäre hält den Finanzplatz Schweiz seit über einem Monat in Atem und hat weltweit für Empörung gesorgt.
Bereits vor der Pressekonferenz sagte CS-Chef Tidjane Thiam zu «SRF», er habe nie den Auftrag zur Überwachungsmassnahme erteilt. Die Beschattung des frühreren CS-Bankers sei zudem ein «isolierter Einzelfall».
Tidjane Thiam dachte nie an Rücktritt
Diese Worte wiederholte Thiam an der Medienkonferenz und betonte, dass die Überwachung Khans «unangemessen» gewesen sei. Er habe weder direkt noch indirekt etwas mit dieser Massnahme zu tun gehabt und auch nichts davon gewusst. Dies versicherte der CS-Chef. Zudem hätten jene, die die Überwachung angeordnet hatten, nicht das Gefühl gehabt, etwas Illegales getan zu haben.
An einen Rücktritt habe er nie gedacht, antwortete Thiam auf die Frage eines Journalisten.
Überwachung von Händlern sei üblich
Die Ereignisse hätten derweil das Geschäft der Grossbank nicht beeinträchtigt. Es habe keine Beschwerden von Kunden in dem Zusammenhang gegeben, betonte er.
Weiteres könne er zu der Angelegenheit wegen der laufenden Untersuchungen nicht sagen. Ob die Ereignisse seine Vergütung beeinflussen könnten, dazu wollte sich Tidjane Thiam ebenfalls nicht äussern. Denn diese liege nicht in seiner Verantwortung.
Während die Überwachung von Händlern üblich sei, sei eine Beschattung von Mitarbeitern es nicht, sagte er auf eine entsprechende Frage.
Was ist passiert?
Die Credit Suisse liess Iqbal Khan, den ehemaligen Chef der internationalen Vermögensverwaltung, überwachen. Dies wegen des Verdachts, Khan habe Kunden und CS-Mitarbeiter zur UBS mitnehmen wollen. Dort arbeitet er seit Anfang Oktober als Co-Chef der Vermögensverwaltung.
Das Detektivbüro Investigo erhielt den Auftrag dazu, flog aber auf und wurde von Khan persönlich gestellt. Nachdem der Banker Anzeige erstattete, ermitteln nun die Behörden.