Deutsche-Bank-Chef kündigt weitere «erhebliche Veränderungen» an

Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, hat weitere «erhebliche Veränderungen» angekündigt.

Christian Sewing Anfang Februar in Frankfurt am Main - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Sewing: «Brauchen klarere Ausrichtung» auf Kundenbedürfnisse.

Auf der Hauptversammlung am Donnerstag in Frankfurt am Main sagte er vor den Aktionären: «Unsere Deutsche Bank braucht eine klarere Ausrichtung - eine Bank, die voll auf Kundenbedürfnisse ausgerichtet und gleichzeitig weniger schwankungsanfällig ist». Alle Geschäftsbereiche der Bank müssten ihre Rendite steigern.

Sewing hatte den Chefposten der Bank im vergangenen Jahr überraschend von dem Briten John Cryan übernommen. Seitdem hat er viele milliardenschwere Rechtsstreitigkeiten der Bank bewältigt und auch die Bilanz verbessert - nach Ansicht vieler Aktionäre allerdings nicht schnell genug. Die Aktie der Bank notiert auf dem Tiefstand.

«Wir haben immer noch zu hohe Kosten, die wir nicht direkt einer Leistung für unsere Kunden zuordnen können», kritisierte Sewing. Deshalb müsse die Bank deutlich mehr automatisieren und eine Plattform im Netz schaffen, die auch für andere Anbieter attraktiv sei.

Im Privat- und Firmenkundenbereich habe die Bank «noch so viel Potenzial», neue Kunden zu gewinnen, betonte Sewing. Mit der Tochter für Vermögensverwaltung, DWS, will Sewing in die Top Ten weltweit aufsteigen. Aktuell befindet sich die DWS nicht einmal unter den grössten 20 dieser Unternehmen.

Die Transaktionsbank, die Zahlungen für Unternehmen abwickelt, sei in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden, klagte Sewing. Zum bereits zurückgestutzten Unternehmens- und Investmentbanking sagte Sewing: «Wir sind zu harten Einschnitten bereit».

Schliesslich versprach der Vorstandschef, dass Deutschlands grösstes Geldhaus künftig stärker auf Nachhaltigkeit achten will: «So wollen wir künftig weniger Projekte mit fossilen Energieträgern finanzieren und arbeiten derzeit an entsprechenden Zielen».

Damit ging Sewing auch auf Kritik von Demonstranten vor der Frankfurter Messehalle ein, die von der Bank einen Stopp der Finanzierung von Waffenherstellern sowie Kohle- und Gasprojekten forderten. Mit Trommeln und Plakaten kritisierten sie zudem gegen die Geldwäsche-Skandale der Deutschen Bank.