Docmorris schreibt tiefrote Zahlen – Ausblick gesenkt

Die Versandapotheke DocMorris verzeichnet in der ersten Jahreshälfte 2024 einen erheblichen Verlust und revidiert ihren wirtschaftlichen Ausblick nach unten.

Das Logo der Versandapotheke DocMorris auf dem Dach der Zentrale. Foto: Oliver Berg/dpa - dpa-infocom GmbH

DocMorris berichtet über einen hohen Verlust im ersten Halbjahr 2024. Die hohen Marketingausgaben im Zusammenhang mit der Einführung des E-Rezepts in Deutschland wirkten sich negativ auf die Geschäftszahlen aus, so «t-online».

Der bereinigte Betriebsverlust (Ebitda) belief sich auf 20,1 Millionen Franken (21 Millionen Euro), was im Jahresvergleich zwar eine Verbesserung darstellt, jedoch auch ein Minus gegenüber dem Vorjahreswert von 21 Millionen Franken darstellt.

Der Nettoverlust des Unternehmens erreichte 37,9 Millionen Franken.

DocMorris senkt Gesamtjahresprognose deutlich

Angesichts dieser Umstände hat das Schweizer Unternehmen eine Senkung der Gesamtjahresprognose durchgeführt. Bereits seit Juli sind die Umsatzzahlen bekannt. Von Januar bis Juni stieg der Umsatz immerhin um 5,7 Prozent auf 530 Millionen Franken.

Eine DocMorris-Filiale in Saarbrücken (DE). (Archivbild) - Keystone

DocMorris profitierte zudem von dem zunehmenden Einsatz digitaler Arztrezepte in Deutschland. Trotzdem scheint das nicht auszureichen: Der Ausblick für das laufende Jahr wurde von einem minimalen Wachstum von 10 Prozent auf 5 bis 10 Prozent gesenkt.

E-Rezept sorgt für Neukunden

Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen hat die Einführung des digitalen Rezeptwesens in Deutschland einen wichtigen Einfluss auf die Neukundenzahlen. Seit die sogenannte CardLink-Lösung im April 2024 eingeführt wurde, hat sich die Zahl der Neukunden vervierfacht.

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Prognose bleibt unsicher

Trotz des Anstiegs der Neukunden und der Umsätze bleibt die Prognose unsicher. Der Ausblick von DocMorris zeigt, dass der zugrunde liegende wirtschaftliche Druck stark genug ist, um die positive Wirkung des digitalen Rezeptwesens und des damit verbundenen Kundenzuwachses auszugleichen.

Die ursprüngliche Gewinnerwartung wird nun mit einem Verlust von etwa 50 Millionen Franken im Jahr 2024 beziffert, trotz des Ziels einer EBITDA-Marge von 8 Prozent auf mittlere Sicht.