Erneut deutliche Zinserhöhung der US-Notenbank erwartet

Wegen der anhaltenden Inflation lastet ein grosser Druck auf der US-Notenbank. Erwartet wird eine Erhöhung des Leitzinses – es wäre die vierte in Folge.

US-Notenbankpräsident Jerome Powell dürfte die Leitzinsen am Mittwochabend erneut deutlich erhöhen. Ökonomen rechnen mit einem weiteren Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EPA/JIM LO SCALZO

Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Notenbank Fed gibt am Mittwoch an, welche Geldpolitik sie zukünftig verfolgen will.
  • Es wird eine Erhöhung des Leitzinses erwartet – zum vierten Mal in Folge.
  • Damit soll der hohen Inflation entgegengewirkt werden.

Die US-Notenbank Fed steht im Kampf gegen die hohe Inflationsrate vor einer erneuten kräftigen Erhöhung des Leitzinses. Die Entscheidung zum weiteren Kurs der Geldpolitik der Federal Reserve (Fed) wird am Mittwochabend bekanntgegeben. Erwartet wird eine erneute Leitzinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf eine Spanne von dann 3,75 bis 4,00 Prozent.

Es wäre die vierte Anhebung um 0,75 Prozentpunkte in Folge und die sechste Zinserhöhung in diesem Jahr. Gewöhnlich zieht es die Fed vor, den Leitzins in kleineren Schritten von 0,25 Prozentpunkten anzuheben.

Auf US-Notenbank lastet grosser Druck

Der Druck auf die Notenbank ist gross: Die US-Inflation ist weiterhin hoch. Daten aus dem Oktober zufolge geht die Teuerungsrate nur leicht zurück. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise im September um 8,2 Prozent. Die Kerninflation, die die schwankenden Energie- und Lebensmittelpreise aussen vor lässt, stieg sogar von 6,3 auf 6,6 Prozent.

Beide Werte lagen über den Erwartungen des Marktes und zwingen die Notenbank zum Handeln. Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken.

Demokraten könnten Mehrheit verlieren

Mit Blick auf die wichtigen US-Zwischenwahlen am 8. November sind die hohen Verbraucherpreise auch eine enorme Belastung für US-Präsident Joe Biden und seine Demokraten. Bei den Wahlen könnten die Demokraten ihre ohnehin schon knappe Mehrheit im US-Kongress verlieren. Umfragen zeigen, dass das Thema Inflation die Menschen im Land besonders beschäftigt.

«Die oberste Aufgabe der Fed sollte es sein, die steigenden Preise zu bremsen. Solange es keine zwingenden Beweise für eine Trendwende gibt, sollte die Fed hart bleiben», schreibt die «Washington Post». «Eine Rezession wäre nicht wünschenswert. Aber eine hohe Inflation ist eine grössere Bedrohung, und sie ist bereits da.»

Sollten die Reallöhne wegen steigender Verbraucherpreise weiter sinken, träfe das Menschen mit niedrigem Einkommen am stärksten. Die Wirtschaft dürfe nicht in eine Inflationsspirale wie in den 1970er Jahren geraten, warnt die Zeitung.