Europäische Allianz will US-Konzernen beim Bezahlen per Smartphone Konkurrenz machen

Eine europäische Allianz will den beim mobilen Bezahlen dominierenden US-Konzerne Apple, Google, Visa oder Mastercard Konkurrenz machen.

Nutzerin mit Smartphone. (Symbolbild) - dpa/dpa/picture-alliance

Das Wichtigste in Kürze

  • Daten- und Geldflüsse sollen «in Europa bleiben».

Die sieben Mobile-Payment-Anbieter, die sich zusammengeschlossen haben, zählen nach eigenen Angaben rund 25 Millionen Nutzer in neun europäischen Ländern. In Deutschland gehört das Start-up Bluecode dazu. Unternehmenschef Christian Pirkner erklärte am Dienstag, Daten- und Geldflüsse sollten «im Sinne der Endkunden in den Händen europäischer Banken und Händler bleiben.»

Die Zahlsysteme der sieben Anbieter werden ihren Angaben zufolge von rund einer Million Stellen im Handel, in der Gastronomie und Hotellerie akzeptiert. Angeschlossen seien mehr als 350 Banken, in Deutschland etwa die Sparkassen-Finanzgruppe.

Die Mobile-Payment-Unternehmen in der Allianz verwenden alle optische Bezahlverfahren - der Kunde scannt an der Kasse einen Bar- oder QR-Code am Smartphone ein, das Geld wird dann direkt von seinem Girokonto abgebucht. So komme das Bezahlen «ohne dazwischengeschaltete US-basierte Debit- oder Kreditkartensysteme» aus, betonte die Allianz. Die Nutzer können zudem an Bonusprogammen teilnehmen.

Bei Bluecode auf der Internetseite heisst es: «Mit Rabatten, Gutscheinen und Stempelpässen kannst Du mit der Bluecode App richtig viel Geld sparen. Auch Kundenkarten können bei ausgewählten Händlern einfach in der App hinterlegt werden. Mit Bluecode verpasst du keinen Deal mehr.» Das System ist laut eigenen Angaben vor allem in Österreich schon weit verbreitet: Kunden können demnach in 85 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels mit dem System bezahlen, dazu kämen weitere «Akzeptanzstellen» in Handel, Online-Handel, Gastronomie oder Sportstadien.

Bei der European Mobile Payment Systems Association (Empsa) machen zudem Twint aus der Schweiz, Swish aus Schweden, Vipps aus Norwegen, MobilePay aus Finnland, Bancontact Payconiq für Belgien und Sibs/MB Way für Portugal mit. Die Allianz erwartet, dass in den kommenden Monaten weitere Länder und Zahlungssystems beitreten werden.

Die Mitglieder der Allianz arbeiteten bereits an einem gemeinsamen Standard, teilten sie mit. Die Nutzer der Bezahlsysteme sollen dann künftig in allen Ländern aller Empsa-Anbieter bargeldlos per Smartphone einkaufen können.

Die grösste Hürde für die Allianz sind die Händler, wie Christopher Schmitz von der Unternehmensberatung EY der «Süddeutschen Zeitung» sagte. Sie müssten ihre Kassen für das System umstellen. Die Allianz verspricht «mehr Umsatz» und die Verknüpfung mit Kundenbindungsprogrammen; ihre Gebühren an die Banken sollen geringer sein als beim Bezahlen per zwischengeschalteter Kreditkarte, wie Bluecode-Chef Pirkner der Zeitung sagte.