Foodwatch kritisiert Coca-Cola-Sponsoring für EU-Ratspräsidentschaft

Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisiert die finanzielle Unterstützung der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft durch Coca-Cola.

Coca-Cola-Verkaufsautomat - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Konzern verweist auf langjährige Präsenz in Rumänien.

In einem am Dienstag veröffentlichten Brief forderte Foodwatch EU-Ratspräsident Donald Tusk und die rumänische Regierungschefin Viorica Dancila auf, die Partnerschaft mit dem US-Konzern unverzüglich zu beenden. Angesichts grassierender Fettleibigkeit und Krankheiten wie Diabetes sei die Zusammenarbeit «absolut unangebracht». Zudem würden Sponsoring-Partnerschaften generell das Vertrauen der Öffentlichkeit in die EU-Institutionen schwächen.

Coca-Cola erklärte hingegen, es sei einem Aufruf des rumänischen Aussenministeriums gefolgt. Der Konzern habe an einer öffentlichen Ausschreibung teilgenommen. Die rumänischen Tochterfirmen hätten direkt oder indirekt 20.000 Jobs in dem Land geschaffen und erwirtschafteten jährlich geschätzt eine halbe Milliarde Euro.

«Die Sponsoring-Partnerschaft der EU mit Coca-Cola schadet der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Politik in Europa», erklärte Andreas Winkler von Foodwatch. «In vielen EU-Staaten wird zum Beispiel gerade über eine stärkere Besteuerung von zuckerhaltigen Getränken diskutiert ? eine politische Massnahme, gegen die Coca-Cola seit Jahren entschieden ankämpft.»

Foodwatch startete eine E-Mail-Aktion, mit der Verbraucher sich bei Dancila und Tusk beschweren können. Unternehmens-Sponsorings erweckten den «Anschein eines Interessenskonflikts» und seien deshalb «schlichtweg inakzeptabel». Die Organisation wurde durch Fotos auf Twitter auf das Sponsoring aufmerksam. Sie zeigen Coca-Cola-Sitzsäcke, Plakate und Getränke bei einer Aussenminister-Konferenz in Bukarest.

Die rumänische Ratspräsidentschaft wird - wie viele Präsidentschaften zuvor - von einer ganzen Reihe von Unternehmen unterstützt. Zu den Partnern gehören neben Coca-Cola auch die Autohersteller Mercedes-Benz, Renault und der Mobilfunkkonzern Digi. Die österreichische Ratspräsidentschaft wurde unter anderem von Audi, VW und der Post des Landes unterstützt.