Franz Weber kämpfte vier Jahrzehnte für die Umwelt
Vor sieben Jahren hat Franz Weber die Zweitwohnungsinitiative gewonnen. Sein Kampf für die Umwelt begann in den 60er Jahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Franz Weber ist am Dienstag im Alter von 91 Jahren verstorben.
- Mitte der 60er Jahren begann sein Engagement für Tier und Umwelt.
- Weber schaffte es, dass Kanada jahrelang keine Robben jagte.
- 2012 nahm das Stimmvolk Webers Zweitwohnungsinitiative an.
«Die Kraft hole ich aus der Überzeugung, das Richtige zu tun», sagte Franz Weber einst dem «Sonntag». Das war 2012, Weber war 84 Jahre alt und noch voller Tatendrang.
Kein Wunder auch. Vier Monate zuvor konnte er seinen grössten politischen Erfolg feiern. Das Schweizer Stimmvolks hatte seine Zweitwohnungsinitiative angenommen.
Zwar nur knapp, doch es war die Belohnung für sein Engagement. Er lancierte 27 Initiativen für Tier und Natur. Die meisten davon hatte er verloren.
In seinen jungen Jahren hat nichts auf eine Karriere als Umweltschützer gedeutet. 1927 in Basel geboren, zog er 22-jährig nach Paris. Er wurde Dichter und Schriftsteller, studierte an der Sorbonne.
Erst Dichter, dann Journalist
Der gebürtige Basler pflegte Freundschaften mit bekannten Künstlern wie Schriftsteller Jean Cocteau oder Chansonier Jacques Brel. Auch die Schauspielerinnen Jane Fonda und Brigitte Bardot gehörten zu seinem Freundeskreis. Und mit Schriftstellerin Simone Chevalier gründete er die Dichter-Zeitschrift «La voix des poètes».
Nach seiner Zeit als Künstler wechselte Franz Weber in den Journalismus. Er schrieb für diverse Schweizer und deutsche Wochenzeitungen.
Sein Kampf für begann in den 60er Jahren. Damals wehrte er sich gegen die Überbauung der Seenlandschaft im Oberengadin. Es war der Start eines vierzigjährigen Engagements für Tier und Umwelt. Mit 47 Jahren gründete die Fondation Franz Weber, später den Verein Helvetia Nostra.
Franz Weber war ein Charmeur. Er hatte viele Frauengeschichten und Liebesaffären, auch nach seiner Heirat mit seiner Frau Judith in den 70er Jahren. «Selbst in der Altersresidenz wird mein Mann von Frauen umschwärmt», sagte sie 2017 der «Schweizer Illustrierten».
Zur weltweiten Bekanntheit schaffte es der Umweltschützer 1976. Zusammen mit Brigitte Bardot machte er die Weltpresse auf die Robbenjagd in Kanada aufmerksam. Sieben Jahre dauerte die Kampagne.
Franz Weber kämpfte mit Brigitte Bardot für Robben
Schlussendlich ging Franz Weber als Sieger vom Feld. Kanada stellte die Jagd auf Robben 1983 für zwölf Jahre ein. Und die Jagd auf Babyrobben mit weissem Fell wurde ganz verboten. 35 Länder haben darauf den Import von Robbenprodukten verboten, auch die Schweiz.
Weber machte sich nicht nur Freunde. In den 70er Jahren wurde er im Wallis mit Jauche übergossen. Und einst prügelte er sich auf einer Alp mit einem Westschweizer Tourismuskönig. Den Unternehmer Christian Constantin bezeichnete bezeichnete als «Feind».
Seinen Kampfgeist hat er über die Jahre nie verloren. Er erhalte täglich Briefe von Bürgern, die ihn um Hilfe rufen, sagte Weber 2012. Weil wieder irgendwo «die Landschaft verschandelt oder ein Dorf kaputt gemacht wird. Dann muss ich da sein oder jemanden hinschicken!»
Vor zwei Jahren wurde publik, dass der Umweltschützer an Demenz erkrankt ist. Er habe gar vergessen, dass er Vegetarier ist, sagte seine Tochter Vera damals. Am Dienstag ist Franz Weber im Alter von 91 Jahren verstorben.