Haben wir zu viel legales Gras in der Schweiz?
Zu viel Hanf? Seit der Legalisierung der Herstellung von CBD-Hanf, ist die Zahl der Produzenten explodiert. Der Markt scheint deshalb übersättigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der CBD-Produzenten ist in der Schweiz massiv gestiegen.
- Die Zunahme hat zu einer Übersättigung des Marktes geführt.
Weil so viele Schweizer CBD-Hanf anbauen, herrscht derzeit ein Überangebot. Noch im Januar gab es in der Schweiz fünf registrierte Firmen, die den legalen CBD-Hanf herstellten oder damit handelten. In elf Monaten ist diese Zahl auf 410 hochgeschnellt. Gemäss
«Tages Anzeiger» werden es immer mehr.
Täglich gäbe es bei der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) neue Registrierungen, da auf CBD-Hanf eine Tabaksteuer erhoben wird. Laut groben Berechnungen der EZV werde die Branche dieses Jahr einen Umsatz von 60 Millionen Schweizer Franken machen. Im Zwischenhandel hätte sich der Preis von vier bis fünf Franken pro Gramm auf rund 2.50 Franken halbiert.
Das spüren auch die Produzenten der ersten Stunde. Der CBD-Hanf-Hersteller «Biocan» aus Thayngen SH ist 2016 in den Anbau und Vertrieb von THC-armem Hanf eingestiegen. Das Unternehmen beliefert mittlerweile mehrere hundert Grosshändler, die das hauseigene Produkt an Kiosks weiterverkaufen. Zudem führt «Biocan» einen eigenen Laden in der Stadt Zürich, wo das Produkt ebenfalls verkauft wird.
Ein günstigeres Produkt als Reaktion
«Da sich die Anzahl der CBD-Produzenten seit Januar vervielfacht hat, erhalten auch wir viele Angebote von anderen Produzenten, die kein Vertriebsnetz haben und deshalb keine Abnehmer finden», sagt Jenny Jost, Werbeverantwortliche von «Biocan» zu Nau.
Aus Qualitätsgründen würden sie diese Angebote aber ablehnen. «Wir spüren die Konkurrenz sehr, hatten aber auch damit gerechnet», so Jost weiter. Der Schaffhauser Hanf-Produzent hat schnell reagiert und deshalb ein etwas günstigeres Produkt lanciert, welches auf eine andere Weise angebaut wurde und deshalb über einen etwas geringeren Cannabidol-Gehalt verfügt.
Wie Bier ohne Alkohol
Bei Kiffern scheint CBD als THC-Ersatz keinen grossen Anklang zu finden, was eine mögliche Erklärung für die Stagnation des Trends sein könnte. Da CBD-Hanf durch den geringen THC-Gehalt keine psychoaktive Wirkung hat, macht es nicht abhängig und es wird - wie Bier ohne Alkohol - nur für den Genuss gekauft.