Im März kommt der Nutri-Score
Kommenden Monat sind in der Schweiz Produkte mit einer Lebensmittelampel versehen. Detailhändler und Hersteller bleiben aber skeptisch.
Das Wichtigste in Kürze
- Im März wird der Nutri-Score bei Danone-Produkten in der Schweiz eingeführt.
- Hersteller und Detailhändler sind dem Ampelsystem gegenüber skeptisch.
Letztes Jahr die grosse Ankündigung: Der französische Lebensmittelmulti Danone wird 2019 eine Lebensmittelampel in der Schweiz einführen.
Jetzt ist klar, wann dies der Fall ist: Ab März werden in Supermärkten erste Milchprodukte mit der sogenannten Nutri-Score-Ampel versehen. «Wir sind überzeugt, dass Konsumenten positiv auf diese Änderung reagieren werden,» sagt Sprecher Philippe Aeschlimann dem «Kassensturz».
Dass ausgerechnet ein französisches Unternehmen den Anfang macht, überrascht nicht. Frankreich hat auf Wunsch der Regierung den Nutri-Score bereits 2017 eingeführt. Das System wurde von unabhängigen Wissenschaftlern entwickelt.
Wie funktioniert das? Auf den Produkten ist eine fünfstufige Skala aufgedruckt – diese geht von grün bis rot. In die Bewertung fliessen nicht nur die Nährwerte ein. Auch Komponenten wie Nahrungsfasern, Protein oder Früchte werden positiv angerechnet.
Lob vom Konsumentenschutz
«Wir freuen uns sehr, dass Danone in der Schweiz die Ampel einführt», kommentiert die Stiftung für Konsumentenschutz auf Facebook. Man erwarte vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit, dass es Druck auf die Schweizer Anbieter ausübe, die Nutri-Score-Ampel einzuführen.
Denn dass Grossverteiler und Industrie dem französischen Lebensmittelmulti folgen, ist unwahrscheinlich. Gegenüber der Konsumentensendung zeigte sich der Verband der Nahrungsmittelhersteller kritisch.
Ampeln würden die komplexe Materie der Ernährung stark vereinfachen, heisst es. «Besonders der Nutri-Score.» Er bewerte die Qualität eines Lebensmittels gesamthaft auf einer Skala von grün bis rot, dabei sei nicht ersichtlich, wie der Wert zustande komme.
Auch die IG Detailhandel, die etwa Coop und Migros vertritt, ist skeptisch. Eine pauschale Bewertung in Form des Nutri-Scores stehe im Widerspruch zum Trend zur personalisierten Ernährung.