Junge können grundlegende Finanzfragen nicht beantworten

Eine neue Studie zeigt: Schweizerinnen und Schweizer haben ein solides Wissen über Geld. Ältere Menschen schneiden jedoch deutlich besser ab als jüngere.

Der Umgang mit Geld ist nicht einfach – vielen Menschen fehlt das Wissen dazu. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Junge und weibliche Personen haben ein unterdurchschnittliches Finanzwissen.
  • Das geht aus einer ZHAW-Studie, an der rund 2000 Menschen teilgenommen haben, hervor.
  • Als Gründe werden fehlendes Selbstvertrauen oder fehlendes Interesse genannt.

Inflation, Obligation oder Risikotoleranz: Die Finanzwelt und die dazugehörigen Begriffe sind nicht immer einfach zu verstehen. Auch in der Schweiz können längst nicht alle Menschen mit diesem Thema etwas anfangen.

Das zeigt eine neue Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und des Vermögensverwalters True Wealth. In diesem Rahmen wurden rund 2000 Schweizerinnen und Schweizern diverse Fragen zu Finanzthemen gestellt.

Wie viel Geld man im Portemonnaie hat, ist sicherlich wichtig zu wissen. Allerdings wird es beim Thema Finanzen auch schnell kompliziert. - keystone

Ein Beispiel, das einem SRF-Bericht über die Studie zu entnehmen ist: «Angenommen, der Zinssatz für Ihr Sparkonto beträgt 1 Prozent pro Jahr und die Inflation 2 Prozent pro Jahr. Wie viel können Sie nach einem Jahr mit diesem Geld kaufen?»

Die richtige Multiple-Choice-Antwort, die es in diesem Fall zu wählen gilt: «Weniger als heute.»

«Finanzkompetenz ist männlich und alt»

Das Ergebnis: Im Schnitt wurden die Fragen mit 52 Prozent richtig beantwortet. Doch es gibt grosse Unterschiede – beispielsweise zwischen den Geschlechtern und zwischen den Alterskategorien.

Michael Jan Kendzia von der ZHAW sagt gegenüber SRF: «Überspitzt gesagt könnte man sagen: Finanzkompetenz in der Schweiz ist männlich und alt.»

In Zahlen: Bei den Männern betrug der durchschnittliche Anteil korrekter Antworten 59 Prozent. Bei den Frauen waren es nur 45 Prozent. Kendzia erklärt: «Ein Grund ist beispielsweise das geringere Selbstvertrauen unter Frauen mit Blick auf Finanzthemen.»

Dazu gibt es auch einen Zusammenhang zwischen Alter und Finanzkompetenz. Dieser lautet: Je älter die Studienteilnehmer sind, desto grösser ist das Wissen.

Social Media oder neues Fach als mögliche Lösungen

Oftmals ist bei jüngeren Menschen schlicht das Interesse nicht vorhanden, heisst es. Olga Miler und ihre Firma SmartPurse bieten deswegen Workshops für Unternehmen und Schulen.

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Miler sagt, dass es zur Vermittlung des Wissens verschiedene Methoden brauche. Zum Beispiel könne man auf soziale Medien oder Cartoons setzen. «Was auch immer das Zeug hergibt», so die Expertin.

Helfen soll auch das Fach Wirtschaft, Arbeit und Haushalt (WAH), das seit 2015 im Lehrplan 21 verankert ist. Die pädagogische Fachberaterin Sonja Perren kann nicht sagen, ob der WAH-Unterricht das Finanzwissen bereits verbessert habe. Denn in der heutigen Zeit gebe es mit den neuen Zahlungsmitteln auch deutlich mehr Herausforderungen für junge Menschen.