Lufthansa und UFO ringen weiter um Annäherung
Vertreter der Lufthansa und der Flugbegleitergewerkschaft UFO haben am Montag weiter über eine Beilegung ihrer Streitigkeiten verhandelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Gespräche zwischen Konzern und Flugbegleitern dauern an.
«Die Verhandlungen vom Wochenende über den Wiedereinstieg in Lösungen, insbesondere zur Vereinbarung eines Schlichtungsprozesses, sind noch nicht beendet», erklärten das Unternehmen und die Gewerkschaft am Nachmittag. Demnach sind beide Seiten weiter in «vertraulichen Gesprächen».
«Da wir immer noch versuchen, nach diesen überaus schwierigen Monaten einen Weg aus der Eskalationsspirale zu finden, haben wir gemeinsam vereinbart, den heutigen Montag noch zu nutzen, um vertraulich miteinander zu sprechen», teilten Bettina Volkens, im Lufthansa Vorstand für Personal und Recht zuständig, und die UFO-Vorsitzenden Sylvia De la Cruz und Daniel Flohr mit. «Spätestens» am Dienstag solle mitgeteilt werden, ob es gelungen sei, eine «gemeinsame Lösung zu erreichen».
Unternehmen und Gewerkschaft sind tief zerstritten: Die Lufthansa zweifelt die Vertretungsbefugnis der Gewerkschaft nach Querelen im UFO-Vorstand an und sieht die «Gewerkschaftseigenschaft» ungeklärt. UFO organisierte am vergangenen Donnerstag und Freitag einen 48-stündigen Streik, auch, um die Airline an den Verhandlungstisch zu bringen.
Die Airline musste 1500 Flüge streichen, 200.000 Passagiere waren betroffen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte vergeblich versucht, den Streik gerichtlich verbieten zu lassen. Am ersten Streiktag bot er Gespräche über eine Schlichtung an.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi teilte unterdessen mit, dass sie nach mehrwöchigen Sondierungsgesprächen am Montag mit der Lufthansa-Geschäftsführung Verhandlungen für die rund 3500 Saisonalen Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter (SMK) aufgenommen habe. «Gerade diese Personengruppe leidet besonders unter den derzeitigen Tarifstrukturen», erklärte Verdi-Verhandlungsführerin Mira Neumaier. Die SMK sind demnach ausschliesslich an den Flughäfen Frankfurt und München stationiert.
Nach Verdi-Einschätzung schiebe das Unternehmen derzeit Teile des unternehmerischen Risikos auf diese Kräfte ab. So seien in der Vergangenheit Tarifstrukturen geschaffen worden, in denen die Saisonalen Flugbegleiter wesentlich weniger Geld verdienten als der Rest der Belegschaft.
Verdi lägen Fälle vor, in denen SMK-Flugbegleiterinnen und -Flugbegleiter, gerade im Winterflugplan, nicht über den Mindestsatz von 1500 Euro brutto kämen, was einer Nettovergütung von weniger als 950 Euro entspreche. «Mit diesem Niedriggehalt ist es in Ballungsräumen wie München und Frankfurt nahezu unmöglich, eine Wohnung zu finanzieren und die Existenz zu bestreiten», erklärte Neumaier.