Mobiliar steigert den Gewinn und strebt weiteres Wachstum an

Die Mobiliar verzeichnete im ersten Halbjahr Gewinn- und Kundenwachstum, profitierte jedoch von den Finanzmärkten trotz schwerer Unwetter.

Im ersten Halbjahr konnte die Mobiliar die Kundenbasis erweitern und den Gewinn erheblich steigern. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Die Mobiliar hat im ersten Halbjahr die Kundenbasis weiter ausgebaut und den Gewinn kräftig gesteigert. Während die schweren Unwetter des Frühsommers das Ergebnis belasteten, verdiente die genossenschaftlich organisierte Versicherung an den Finanzmärkten deutlich mehr Geld. Auch in der zweiten Jahreshälfte sind «teure» Unwetter über die Schweiz gezogen.

Der Halbjahresgewinn der Mobiliar kletterte um knapp 29 Prozent auf 293,0 Millionen Franken, wie die Gruppe am Mittwoch bekanntgab. Dabei zog das Finanzergebnis um 44 Prozent auf 283,0 Millionen an und die Anlagerendite auf den durchschnittlich investierten Anlagen zu Buchwerten um 0,4 Prozentpunkte auf 1,4 Prozent.

Die Aktien hätten im ersten Halbjahr von neuen Höchstständen profitiert und massgeblich zum guten Anlageergebnis beigetragen, hiess es. Die Mobiliar hält prozentual mehr Aktien als andere Versicherer und besitzt zudem grössere Goldpositionen, deren Notierungen ebenfalls stark nach oben gingen.

Mobiliar rechnet mit über 75 Millionen Franken Elementarschäden

Operativ setzten der Mobiliar die Juni-Unwetter zu. Nach Überschwemmungen im Wallis und im Tessin, Hagel im Jura und einem Erdrutsch im Misox rechnet der Versicherer mit über dem Vorjahr liegenden Elementarschäden von über 75 Millionen Franken. Im 2023 hatten Unwetter ab Juli die Rechnung stark belastet.

Als Folge davon verschlechterte sich der Schaden-Kosten-Satz um 3,9 Prozentpunkte auf 95,4 Prozent und das versicherungstechnische Ergebnis hat sich beinahe halbiert. Mit der unter der 100-Prozentschwelle liegenden Combined Ratio blieb das Nichtlebensgeschäft operativ profitabel.

In der zweiten Jahreshälfte ereigneten sich weitere Unwetter, wie etwa die Gewitter im Berner Oberland. «Wir schätzen die zusätzlichen Unwetterkosten bis jetzt auf 30 bis 40 Millionen Franken. Damit liegen die Gesamtkosten wie bereits in den letzten drei Jahren klar über dem langjährigen Durchschnitt», erklärte Konzernchefin Michèle Rodoni im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP.

Mobiliar setzt auf Prävention gegen Unwetterrisiken

Die Mobiliar versucht die Unwetterrisiken mittels Prävention zu reduzieren. So seien seit 2019 über das Genossenschaftsengagement 16 Feuerwehrstützpunkte mit mobilen Deich-Systemen ausgerüstet und die in mehreren Städten lancierten Schwammstadt-Projekte unterstützt worden, so Rodoni. Im laufenden Jahr will die Gruppe weitere Deiche im Wert von 1,9 Millionen Franken ausliefern.

Derweil schreitet die Mobiliar unbeirrt auf dem vor Jahren eingeschlagenen Wachstumskurs fort: Im ersten Halbjahr kletterte das Prämienvolumen um 5,8 Prozent auf 3,49 Milliarden Franken. In der Nichtlebensparte (plus 5,7 Prozent auf 2,88 Milliarden.) wuchs das Privatkundengeschäft vor allem in den Bereichen Mobilität, Haushalt und Rechtsschutz. Bei Firmenkunden legten Privat- und Betriebsversicherungen für KMU gut zu.

Im kleineren Vorsorgegeschäft rückte das Prämienvolumen gar um 6,0 Prozent auf 610,6 Millionen Franken vor. Hier hätten sich insbesondere die wiederkehrenden Prämien im Geschäft mit der beruflichen Vorsorge sehr positiv entwickelt. «Gruppenweit zählten wir Ende Juni netto rund 20'000 Kundinnen und Kunden mehr als zu Jahresbeginn», erklärte Rodoni.

Weiteres Potenzial sieht Rodoni in dem sich wandelnden Marktumfeld bei der Deckung von Cyberrisiken oder beim Aufbau der Wetterversicherung für Landwirte. Zudem setzt die Mobiliar in der Lebensparte auf das Cross Selling mit Kunden aus dem grossen Nichtlebengeschäft.