Nobelpreisträger für Wirtschaft wird verkündet
Wird es wieder ein US-Amerikaner? In Stockholm wird heute Montag der Wirtschafts-Nobelpreis vergeben. Zwei französische Forscher stehen auch im Gespräch.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Montag gegen 11.45 Uhr wird der Nobelpreisträger für Wirtschaft verkündet.
- Der Preis ist mit rund 983'000 Franken datiert.
Die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie gibt am heutigen Montag (gegen 11.45 Uhr Schweizer Zeit) den diesjährigen Nobelpreisträger für Wirtschaft bekannt. Top-Ökonomen deutscher Wirtschaftsinstitute sehen Forscher aus den USA als Favoriten, aber auch Franzosen werden Chancen eingeräumt. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Der Wirtschaftspreis gehört – anders als die Auszeichnungen für Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden – nicht zu den klassischen Nobelpreisen. Im Testament des schwedischen Industriellen Alfred Nobel taucht er nicht auf. Die schwedische Reichsbank stiftete den Preis erst 1968 im Gedenken an Nobel.
Seit der ersten Verleihung 1969 wurden vor allem Ökonomen aus den USA ausgezeichnet. Nur ein Deutscher wurde bisher geehrt: der Bonner Spieltheoretiker Reinhard Selten im Jahr 1994.
Geldtheorie und Geldpolitik
In diesem Jahr sehen Experten wieder gute Chancen für US-Ökonomen. Henning Vöpel, Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), hält die US-Amerikaner Michael Woodford und Ben Bernanke für preiswürdig und hebt ihre Arbeiten zur Geldtheorie und Geldpolitik hervor. Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), favorisiert die US-Forscher Paul Milgrom und Robert Wilson für deren Theorie zu Auktionen.
Christoph Schmidt, Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) räumt der gebürtigen Französin Esther Duflo Chancen ein. Sie forsche «sehr erfolgreich» über Armutsbekämpfung. Auch Gustav Horn, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung favorisiert mit Olivier Blanchard einen Franzosen. Er habe sich zum Beispiel durch seine Forschung um die Auswirkungen der Sparpolitik in Griechenland verdient gemacht.
Vergangenes Jahr zeichnete die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie den US-amerikanischen Forscher Richard Thaler für seine Arbeiten zur Verhaltensökonomie aus. Seine Forschung, so die Jury, habe bedeutsam zum Verständnis der Psychologie der Ökonomie beigetragen. Die mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 983'000 Franken) dotierte Auszeichnung wird gemeinsam mit den traditionellen Nobelpreisen am 10. Dezember – dem Todestag Nobels – in Stockholm verliehen.