Donald Trump bläst Angriff auf Iran kurzfristig ab

Die Lage spitzt sich zu: Erst schoss der Iran eine US-Drohne ab. Dann erwog Trump Vergeltungsangriffe. Beim Abbruch seinen die Jets bereits in der Luft gewesen.

Donald Trump, Präsident der USA. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Iran schoss diese Woche eine US-Drohne ab.
  • Daraufhin plante Donald Trump Vergeltungsangriffe.
  • Doch nun bläst er den Angriff auf den Iran kurzfristig ab.

US-Präsident Donald Trump soll nach dem Abschuss einer US-Drohne durch den Iran einem Medienbericht zufolge Vergeltungsangriffe auf iranische Ziele erwogen haben. Trump habe die Angriffe zunächst genehmigt, dann aber wieder abgeblasen, schreibt die «New York Times» unter Berufung auf US-Regierungsvertreter.

Laut dem Bericht seien die Flugzeuge schon in der Luft und die Schiffe in Position gewesen. Dann sei alles kurzfristig wieder abgeblasen worden.

Ziel war es in der Nacht auf Freitag «eine Handvoll iranischer Ziele» wie Radaranlagen oder Raketensysteme zu attackieren. Quasi als Vergeltung für den Abschuss einer 130 Millionen Dollar teuren US-Aufklärungsdrohne durch den Iran.

Gemäss dem Blatt sei es davor in Weissen Haus zu heftigen Diskussionen zwischen Präsident Trump und seinen höchsten Sicherheitsberatern und Kongressspitzen gekommen.

Iran schoss US-Drohne ab

Die iranischen Revolutionsgarden hatten am Donnerstag eine US-Aufklärungsdrohne vor der Küste des Landes abgeschossen. Teheran erklärte, das unbemannte Fluggerät habe den iranischen Luftraum verletzt, was Washington zurückweist. Der Vorfall weckte international neue Sorgen vor einer Eskalation des Konflikts zwischen den USA und dem Iran.

Eine Drohne vom Typ RQ-4. - dpa

Trump bezeichnete den Abschuss der Drohne am Donnerstag als «sehr grossen Fehler». Auf die Frage nach einer möglichen Antwort der USA sagte er lediglich: «Sie werden sehen!» Auch äusserte der US-Präsident die Vermutung, dass menschliches Versagen hinter dem Abschuss stehen könne: «Ich kann kaum glauben, dass das Absicht war.»

Washington und Teheran stritten am Donnerstag darüber, wo genau die Drohne abgeschossen wurde. Der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif bekräftigte im Kurzbotschaftendienst Twitter, dass das unbemannte Fluggerät den iranischen Luftraum verletzt habe, und veröffentlichte die angeblichen Koordinaten des Abschussortes. Er erklärte zudem, Trümmer der Drohne seien in iranischen Hoheitsgewässern gefunden worden.

Mohammed Dschawad Sarif, Aussenminister vom Iran. - dpa

Die USA widersprachen energisch. Das US-Verteidigungsministerium veröffentlichte eine Karte, welche die Flugroute der Drohne zeigen soll. Demnach flog die Drohne nicht über iranische Hoheitsgewässer, sondern befand sich im internationalen Luftraum. Veröffentlicht wurde auch ein Foto mit den angeblichen Koordinaten zum Zeitpunkt des Abschusses. Diese weichen von den von Sarif veröffentlichten Koordinaten ab.

Flugverbot über Persischem Golf

Die US-Luftfahrbehörde FAA hat am Donnerstag (Ortszeit) ein Flugverbot für in den USA registrierte Flugzeuge über dem Persischen Golf und dem Golf von Oman verhängt. Flüge in der von Teheran verantworteten Flugzone seien bis auf Weiteres nicht mehr erlaubt, teilte die FAA via Twitter mit.

Der Drohnen-Abschuss erfolgte eine Woche nach den mutmasslichen Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman. Der japanischen Tanker «Kokuka Courageous» und die «Front Altair» aus Norwegen hatten am Donnerstag vergangener Woche im Golf von Oman Notrufe abgesetzt, nachdem es auf Höhe der Wasserlinie an den Tankern Explosionen gegeben hatte. Die USA machen den Iran für die mutmasslichen Angriffe verantwortlich, Teheran weist die Vorwürfe zurück.

Rauch steigt aus dem Öltanker «Front Altair» auf. - dpa