Ökonomen sind überrascht vom BIP Rückgang im dritten Quartal

Für Schweizer Ökonomen kommt der BIP-Rückgang nach dem starken zweiten Quartal sehr unerwartet.

Mehrere Schweizer Banknoten liegen auf einem Tisch. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Wirtschaft ist im dritten Quartal überraschend geschrumpft.
  • Vor allem der schwache Konsum sorgt bei Ökonomen für Stirnrunzeln.

Die Schweizer Wirtschaft ist im dritten Quartal überraschend leicht geschrumpft. Auch für Schweizer Ökonomen, welche den Gang der hiesigen Konjunktur genau verfolgen, kommt die deutliche Abkühlung nach dem starken zweiten Quartal sehr unerwartet. Vor allem der schwache Konsum sorgt für Stirnrunzeln.

Von AWP befragte Ökonomen hatten für den Zeitraum Juli bis September 2018 ein Wachstum des Schweizer Bruttoinlandproduktes zwischen 0,2 und 0,6 Prozent erwartet. Nun war es ein Rückgang von 0,2 Prozent. Dabei kamen weder aus dem In- noch aus dem Ausland Impulse.

Das dritte Quartal zeige wieder einmal, wie unberechenbar die Schweizer Statistik sein könne, meinte CS-Ökonom Claude Maurer gegenüber der Nachrichtenagentur AWP zu den Zahlen. «Faktoren, welche die wenigsten von uns auf dem Radar haben - wie die Drosselung der Wasserkraft wegen der Trockenheit - können einen grossen Einfluss haben.»

Energiesektor erklärt einen Teil des Abschwungs

Gewisse Erklärungsansätze findet er aber trotzdem. «Die Hitze hat sich erwartungsgemäss im Detailhandel dämpfend ausgewirkt. Dies erklärt zumindest teilweise den überraschend schwachen Konsum.» Im Aussenhandel könne sich die Schweiz zudem der «Autoschwäche» beim wichtigsten Handelspartner Deutschland nicht entziehen.

Auch für UBS-Ökonom Alessandro Bee kommt der Rückgang des BIP «sicherlich überraschend». Aber auch er hat einige Erklärungen. So habe etwa der auslaufende Sportevent-Effekt im dritten Quartal zur Schwäche beitragen, meinte er gegenüber AWP. Im ersten Halbjahr 2018 haben bekanntlich sowohl olympische Spiele wie auch Fussballweltmeisterschaften stattgefunden, was zu höheren Lizenzeinnahmen der in der Schweiz ansässigen internationalen Sportverbände geführt hat.

Die schwache Industriewertschöpfung führt Bee auf die Abkühlung der Konjunktur in der Eurozone zurück. Erstaunlicher sei hingegen der relativ schwache Konsum vor dem Hintergrund der robusten Beschäftigung, meint auch Bee. Er relativiert allerdings gleich wieder: «Weil das BIP in den vorangehenden Quartalen stark gewachsen ist, würde ich von einer Konsolidierung sprechen und nicht von einer allgemeinen Schwäche», meint er.