Ölallianz OPEC+ berät über Kürzungen
Das Ölkartell Opec+ will am Mittwoch seine Förderstrategie für den November festlegen. Im Raum steht eine Drosselung der Produktion, um den zuletzt gesunkenen Ölpreis zu stabilisieren.
Aufgrund der Sorge vor einer weltweiten Rezession haben die Preise seit Juni um bis zu 30 Prozent nachgegeben. Nach Ansicht von Analysten ist daher ein deutliches Marktsignal zu erwarten. Allerdings würde eine Kürzung faktisch viel geringer ausfallen als der Beschluss vermuten liesse.
Denn eine Reihe von Ölförderstaaten wie zum Beispiel Angola, Nigeria und Russland produzierten bereits deutlich weniger, als es ihre bisherigen Vereinbarungen erlauben würden, sagt Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. «Insofern wird die tatsächliche Kürzung geringer sein, als auf dem Papier steht.»
Laut Internationaler Energieagentur lag die Förderung des Ölkartells im August um etwa 3,4 Millionen Barrel (je 159 Liter) täglich unter dem vereinbarten Niveau. «Das liegt auch an fehlenden Investitionen in die Ölförder-Infrastruktur zum Beispiel in Nigeria und Angola sowie den westlichen Sanktionen gegen Russland», sagt Fritsch.
Russland steht ab Dezember zudem vor dem Problem, für sein Rohöl neue Abnehmer finden zu müssen. Dann tritt ein nahezu EU-weites Embargo für die Einfuhr von russischem Rohöl in Kraft. Bisher werden täglich noch rund zwei Millionen Barrel aus Russland in die EU geliefert. Das Ölkartell Opec+ hat einen weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent.