Ölpreise mit stärkstem Einbruch seit Golfkrieg 1991
In Folge des Streits zwischen der Opec und seinen Partnern sind die Ölpreise rasant abgestürzt. Der Hintergrund ist die Coronavirus-Krise.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Krise sind die Ölpreise abgestürzt.
- Die Krise führte zu einem Streit um die Fördermenge zwischen der Opec und seinen Partnern.
Der Streit um die Fördermengen zwischen der Opec und seinen Partnern vor dem Hintergrund der Coronavirus-Krise lassen den Ölpreis abstürzen. Wenn Saudi-Arabien seine Ölproduktion erhöhen sollte, könnte es noch schlimmer kommen.
Grösster Absturz seit 30 Jahren
Zum Wochenauftakt sind die Rohölpreise so stark abgestürzt wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Nach gescheiterten Verhandlungen führender Förderstaaten über eine Drosselung der Produktion befürchten Investoren einen Preiskrieg. Zudem belastet die Corona-Krise immer mehr. Die internationalen Börsen brachen am Montag massiv ein.
Die Ölpreise gingen zum Wochenbeginn in einen historischen Sinkflug über und gaben zwischenzeitlich um etwa ein Drittel nach. Es war der stärkste Tagesrückgang seit dem Golfkrieg im Jahr 1991. Damals waren die Ölpreise nach der irakischen Invasion in Kuwait zunächst stark gestiegen. Als sich am Ölmarkt aber keine Engpässe gezeigt hatten, waren die Notierungen schnell gefallen.
Am Montagabend lagen die Rohölpreise etwa 20 Prozent niedriger als am Freitag. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 36,37 US-Dollar. Damit lag der Preis 8,90 Dollar niedriger als am Freitag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte WTI sackte um 7,98 Dollar ab auf 33,30 Dollar.
Niedrigste Ölpreise seit 2016
Im Tief wurden am Montag die niedrigsten Ölpreise seit Anfang 2016 erreicht. Ursache des Einbruchs waren die gescheiterten Verhandlungen des Ölkartells Opec mit den in der Opec+ vereinten Förderländern wie Russland. Am vergangenen Freitag konnten sich die Verhandlungspartner auf keine zusätzliche Förderkürzung einigen. Selbst eine Verlängerung der bestehenden Förderbeschränkung fehlte in der Abschlusserklärung der beteiligten Staaten.
Hintergrund ist ein Streit zwischen Saudi-Arabien und Russland über die künftige Fördermenge, der zu eskalieren scheint. So will Saudi-Arabien seine Förderung hochfahren und zudem Kunden vor allem in Asien grosse Zugeständnisse bei den Preisen machen. Das dürfte andere Ölriesen wie Russland ebenfalls provozieren, über eine höhere Fördermenge und Preissenkungen nachzudenken.
Starkes Überangebot erwartet
Der Preiskampf trifft den Rohölmarkt in einer Phase, in der ohnehin ein starkes Überangebot erwartet wird. Grund ist die sich ausweitende Corona-Krise, die sich deutlich auf die Rohölnachfrage auswirken dürfte. Die Internationale Energieagentur IEA prognostiziert jetzt für das ganze laufende Jahr eine rückläufige Nachfrage. Einen derartigen Nachfrageeinbruch hatte es letztmalig nach der globalen Finanzkrise im Rezessionsjahr 2009 gegeben.