Österreichs Wirtschaftsforscher sehen hohe Inflation
Österreichs Wirtschaft bleibt nach Ansicht der beiden führenden Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS in den kommenden Jahren auf Wachstumskurs. Für 2022 erwartet das IHS trotz einer anhaltend hohen Inflation ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,2 Prozent.
Das Wichtigste in Kürze
- Dies geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturprognose des Instituts hervor.
Das Wifo rechnet sogar mit einem Wachstum von 5,2 Prozent. Laut IHS setzt die Prognose allerdings voraus, dass die Corona-Eindämmungsmassnahmen rasch auslaufen und es zu keinem weiteren Lockdown kommt. 2023 sollte die Konjunktur auf einen moderaten Wachstumskurs umschwenken, hiess es. Das Wifo rechnet mit einem BIP-Plus von 2,5 Prozent, das IHS erwartet ein Wachstum von 2,6 Prozent.
«2022 werden jene Bereiche kräftig wachsen, die 2021 von den behördlichen Einschränkungen betroffen waren, insbesondere der Handel, die Beherbergungen und Gastronomie sowie andere konsumnahe Dienstleistungen», so die beiden Wifo-Experten Stefan Ederer und Stefan Schiman. Der Aufschwung der Industrie werde sich zwar fortsetzen, da sich die Lieferengpässe allmählich auflösen. Das Aufholpotenzial ist nach Ansicht der Ökonomen hier aber bereits ausgeschöpft.
Im laufenden Jahr habe der Lockdown die Wirtschaftserholung abgebremst. Nach einem kräftigen Wachstum im Frühjahr und Sommer sei nun für das vierte Quartal mit einem Schrumpfen des BIP zu rechnen, teilte das Wifo mit. Neben den neuerlichen Corona-Einschränkungen hätten sich auch die anhaltenden Lieferengpässe sowie hohe Rohstoffkosten ausgewirkt. Insgesamt rechnet das Wifo für 2021 nun mit einem BIP-Wachstum von 4,1 Prozent. Das IHS erwartet ein Wirtschaftswachstum von 4,3 Prozent.
Die Inflationsrate wird nach Ansicht der Experten hoch bleiben. Das IHS geht davon aus, dass der Höhepunkt des Preisanstieges zu Jahresende erreicht werde. Für 2022 musste die Prognose auf 2,8 Prozent angehoben werden. 2023 sollte sie auf 1,9 Prozent zurückgehen. Das Wifo sieht die Inflationsrate im kommenden Jahr auf 3,3 Prozent klettern und 2023 auf 2,2 Prozent abflachen. Die Rohstoffpreise sollten bis weit in das Jahr 2022 hinein auf einem hohen Niveau bleiben. Aufgrund des Nachlassens der weltweiten Nachfrage dürfte sie jedoch allmählich sinken und so den Preisauftrieb im Inland dämpfen, erwartet das Wifo.