Quickline kann Umsatz trotz hoher Auslastung nicht steigern
Der Kabelnetzverbund Quickline konnte trotz der hohen Nachfrage während der Corona-Krise seinen Umsatz im ersten Halbjahr nicht steigern.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kabelnetzverbund Quickline konnte seinen Umsatz im ersten Halbjahr nicht steigern.
- Der Umsatz ging trotz der hohen Nachfrage in der Corona-Pandemie zurück.
- Der Konzern reagiert mit vielen neuen Angeboten für seine Kunden.
In Zeiten der Corona-Pandemie nimmt die Nutzung von Telekom-Diensten aufgrund von Homeoffice und Streaming-Angeboten zu. Trotzdem konnte der Kabelnetzverbund Quickline den Umsatz im ersten Halbjahr aber nicht ganz halten.
Der CEO Frédéric Goetschmann betonte am Dienstag an einer Telefonkonferenz anlässlich der Halbjahreszahlen: Das erste von Covid-19 geprägte Halbjahr hat die Nachfrage nach Telekom-Diensten in die Höhe schnellen lassen.
Die Netze des Kabelnetzverbunds hätten indes in dieser anspruchsvollen Zeit stabil und ohne Einschränkungen funktioniert. Einzig der Kundendienst habe etwas länger gebraucht als üblich.
Umsatz bei Quickline leicht gesunken
Trotz der hohen Auslastung und starker Nachfrage gelang es aber nicht, den Umsatz im Vergleich zum Vorhalbjahr zu erhöhen. Konkret erzielte Quickline mit 132 Millionen Franken 2,2 Prozent weniger Umsatz im ersten Semester. Den Netto-Umsatz der Quickline Holding AG beziffert die Gesellschaft auf 52 Millionen, ein Minus von 1,9 Prozent gegenüber dem Vorhalbjahr.
Dass die Umsätze rückläufig waren, dürfte auch daran liegen, dass der Verbund im TV-Geschäft leicht an Boden eingebüsst hat. Per Ende Juni 2020 zählte Quickline noch 338'600 TV-Kunden. Rund 10'000 oder 2,9 Prozent weniger im Vergleich zu Ende Juni 2019.
Mehr Mobilfunk-Abos...
Rasant gewachsen ist hingegen das Geschäft mit Mobilfunk-Kunden. Die Anzahl Abos stieg um über ein Viertel auf neu 61'800 Personen, die mit «Quickline Mobile» telefonieren. Das erneute Wachstum im Bereich Mobiltelefonie sei umso erfreulicher angesichts des hohen Wettbewerbs- sowie Preisdrucks im Telekommunikationsmarkt, sagte CEO Goetschmann.
Er verwies auch darauf, dass es dem Konzern gelungen sei, den Rückgang im Internet-Bereich zu stoppen. Auch derjenige der Festnetztelefonie konnte verlangsamt werden.
... und mehr Sport
Das Unternehmen will zudem zukünftig die TV-Kundenbasis mit neuen Angeboten wieder stärken: «Wir entwickeln unsere TV-Plattform permanent weiter und gehen davon aus, in Zukunft ein noch grösseres Publikum zu erreichen», sagte Goetschmann. Gelingen könnte dies auch dank des zukünftig vollständigen Zugangs zu den Sportinhalten von Teleclub.
Diese ergänzen das bereits bei Quickline verfügbare MySports-Angebot von UPC: «Das ist für uns ein spektakulärer Durchbruch», freute sich der Quickline-Chef. Je länger je mehr habe sich gezeigt, dass die Aufspaltung der Sportangebote von Kunden überhaupt nicht geschätzt worden sei.
Bislang waren die Eishockey-Liveinhalte nur bei UPC und ihren Suissedigital-Partnern wie Quickline verfügbar gewesen. Das gesamte Fussballangebot nur bei der Swisscom-Tochter Teleclub. Im Juli verkündeten die Telekomkonzerne nun aber die langersehnte Einigung.
Chancen überwiegen die Risiken
In der anstehenden Fusion der beiden Telekomriesen Sunrise und UPC sieht Goetschmann derweil mehr Chancen als Risiken für Quickline. Das Verbundmodell bleibe sicherlich weiterhin zeitgemäss und biete auch viele Vorteile als Alternative zu den Grossen im Markt: «Quickline kann dank des Verbundmodells auf Verschiebungen im Markt sehr flexibel reagieren», begründet Goetschmann seine Zuversicht. Die schiere Grösse sei eben nicht alles im Telekom-Markt.