Rettungspaket für Swiss-Mutter Lufthansa genehmigt
Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds stimmt dem Paket zur Rettung der Lufthansa zu. Der Airline soll mit neun Milliarden Euro geholfen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Lufthansa soll ein Rettungspaket von neun Milliarden Euro erhalten.
- Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds hat der Finanzhilfe nun zugestimmt.
Aufatmen bei der Swiss-Mutter! Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds hat dem Paket zur Rettung der Lufthansa zugestimmt. Es sieht verschiedene Hilfen und Eigenkapitalmassnahmen in Höhe von neun Milliarden Euro vor.
Zuvor sagten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters, die deutsche Regierung und die Fluggesellschaft seien sich über die Konditionen einig.
Offizielles Ja steht aus
Danach steht noch das offizielle Ja des Vorstands und des Aufsichtsrats der Lufthansa aus. Nach einem Bericht des «Handelsblatts» soll dieser am Dienstag zusammentreten. Nach einem Vorstandsbeschluss sollen die Aufsichtsräte zwei Tage Zeit bekommen, das Finanzpaket zu prüfen. Die letzte Hürde ist die EU-Kommission, die bei Staatshilfen prüft, ob es dadurch zu Verzerrungen des Wettbewerbs in Europa kommt.
Am Gesamtvolumen von neun Milliarden Euro, welches schon seit vergangener Woche bestätigt war, habe sich nichts mehr geändert. Das sagten die Insider. Danach soll der Staat für rund 300 Millionen Euro 20 Prozent an der Lufthansa übernehmen.
Der Löwenanteil der Hilfen besteht aus einer stillen Einlage in Höhe von 4,7 Milliarden Euro. Hinzu kommt eine weitere stille Beteiligung über eine Milliarde Euro. Diese kann in Aktien umgewandelt werden, wenn der Staat eine Übernahme der Fluggesellschaft verhindern will. Dies berichtet einer der Insider.
Vier Prozent Zinsen
Die Lufthansa müsse zunächst vier Prozent Zinsen darauf zahlen, später steigt die Verzinsung auf bis zu 9,5 Prozent. Die Staatsbank KfW steuert einen Kredit über drei Milliarden Euro bei. Die Lufthansa wollte sich zu den Details nicht äussern.
Der Bund soll zudem zwei Sitze im Verwaltungsrat der Fluggesellschaft besetzen können - nicht mit Politikern, sondern mit Wirtschaftsvertretern.
Die konkreter werdende Aussicht auf Rettung beflügelte die Aktien der Lufthansa: Sie stiegen am Montag um 5,4 Prozent auf 8,47 Euro. Das, obwohl sich die bisherigen Aktionäre auf eine starke Verwässerung ihrer Papiere einstellen müssen.
Die neuen Aktien werden zum Nennwert von jeweils 2,56 Euro ausgegeben, wie es in Verhandlungskreisen hiess. Dadurch hofft der Bund später mit einem beträchtlichen Gewinn aussteigen zu können.
Die Lufthansa schreibt wegen des praktisch brachliegenden Luftverkehrs in der Coronakrise horrende Verluste. Vorstandschef Carsten Spohr hatte sie auf eine Million Euro in der Stunde beziffert. Ohne Staatshilfen droht ihr auf absehbare Zeit das Geld auszugehen.