Passagiere lehnen sich gegen teurere ÖV-Tickets auf

Alliance Swiss Pass will die ÖV-Tickets um 4,8 Prozent erhöhen. Für Passagiere von SBB und Co. zu viel des Guten. Sie leisten mit einer Petition Widerstand.

Pendlerinnen und Pendler haben genug. Sie lehnen sich mit einer gemeinsamen Petition gegen die angekündigten Preiserhöhungen von Alliance Swiss Pass auf. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Preise für den öffentlichen Verkehr sollen durchschnittlich um 4,8 Prozent steigen.
  • Nun leisten Passagiere Widerstand, denn die Preiserhöhungen seien nicht fair aufgeteilt.

Sieben Jahre lang sind die Preise für den öffentlichen Verkehr konstant geblieben – so lange wie nie zu vor. Doch ausgerechnet jetzt, wo die Wohn- und Lebensmittelkosten ohnehin schon massiv gestiegen sind, zieht auch die Bahn nach.

Wie Alliance Swiss Pass letzten Dienstag mitteilte, sollen die Ticketpreise mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember durchschnittlich um 4,3 Prozent teurer werden.

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Die Preise für den öffentlichen Verkehr sollen massiv teurer werden. Finden Sie das gerechtfertigt?

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Besonders hart trifft es Passagiere der 2. Klasse. Sie müssen künftig für ihre Reise mit dem öffentlichen Verkehr 4,8 Prozent draufzahlen, während die Preise in der 1. Klasse mit einem Anstieg von mageren 1,9 Prozent relativ stabil bleiben.

Petition zählt bereits über 16'000 Unterschriften

Nicht nur der Konsumentenschutz, auch die Kampagnenorganisation Campax zeigt sich empört: Die Preiserhöhungen «belasten die Mittelschicht und die Menschen, die ohnehin schon mit steigenden Preisen (...) zu kämpfen haben.» Auch würde ausgerechnet die treueste Kundschaft – also die Pendlerinnen und Pendler – am meisten belastet.

Campax hat deshalb kurz nach Bekanntgabe der Preiserhöhungen die Petition «ÖV-Preiserhöhung stoppen!» lanciert. Sie brachte innert kürzester Zeit 10'000 Unterschriften zusammen, heute sind es bereits fast 16'500 von den benötigten 20'000 Unterschriften.

Trotz des grossen Widerstands steht Alliance Swiss Pass weiterhin hinter den Preiserhöhungen. Und rechtfertigt sie einerseits durch neu geschaffene Angebote und modernere Fahrzeuge, andererseits durch die hohe Inflation.

«Diese finanziellen Herausforderungen können nur solidarisch gemeistert werden», betont Mediensprecher Reto Hügli im «Beobachter». «Durch Sparanstrengungen der ÖV-Branche, aber auch gemeinsam mit den ÖV-Nutzenden via Billettpreise.»

Preiserhöhungen bei SBB noch keine beschlossene Sache

Gleichwohl bestehe die Grundhaltung, dass der öffentliche Verkehr für alle erschwinglich bleiben müsse. Deswegen seien das Halbtaxabonnement Jugend, die Spartageskarte oder die Junior- und Kindermitfahrkarte auch nicht von den Preiserhöhungen betroffen.

Der Preisüberwacher Stefan Meierhans hat Coop & Migros auch schon für ihre Bio-Margen kritisiert. - keystone

Argumente, die bei der Kampagnenorganisation Campax wenig Anklang finden – im Gegenteil. «Ich finde es seltsam, von Solidarität zu sprechen, wenn man vor allem die 2. Klasse zahlen lässt», sagt Campax-Mediensprecherin Mona Niklaus.

Sie hofft deshalb umso mehr, dass durch die Petition Bewegung in die Diskussion kommt. Denn: Definitiv ist die Preiserhöhung noch nicht. Noch müssen sämtliche Mitglieder der Alliance Swiss Pass sowie der Preisüberwacher dem Antrag zustimmen.