Schweizer Wirtschaft erholt sich laut KOF langsamer als erhofft

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Zürich,

Schweizer Wirtschaftserholung verläuft langsamer als erwartet, hauptsächlich aufgrund der Schwäche Europas.

Schweizer Wirtschaft
Die Raiffeisen-Ökonomen prognostizieren, dass die Schweizer Wirtschaft auch im kommenden Jahr hinter ihrem Potenzial zurückbleiben wird. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN MERZ

Die wirtschaftliche Erholung in der Schweiz verläuft laut den Konjunkturforschern der ETH Zürich (KOF) harziger als erhofft. Der Hauptgrund sei die Schwäche in Europa, insbesondere jene des wichtigsten Handelspartners Deutschland.

Daher erwartet die KOF für das laufende Jahr nur noch ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP, sporteventbereinigt) von 1,1 statt 1,2 Prozent, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst. Für 2025 wurde die Prognose auf 1,6 von 1,8 Prozent zurückgenommen. Die erstmalige Prognose für 2026 lautet auf 1,7 Prozent.

Prognosen und Auswirkungen grosser Sportveranstaltungen

Bei diesen Zahlen sind die Riesensportanlässe wie Fussball-Europameisterschaft und Olympische Spiele herausgerechnet. Diese bringen alle zwei Jahre einen Geldregen ins Land, weil die Hauptsitze von Fifa, Uefa oder Internationalem Olympischen Komitee in der Schweiz sind. Dies verzerrt aber die eigentliche Wirtschaftsentwicklung jeweils markant.

Wenn man die Grosssportereignisse berücksichtigt, erwartet die KOF ein BIP-Wachstum von 1,5 Prozent für 2024 (bisher: 1,6). Im nächsten Jahr dürfte das BIP dann um 1,2 Prozent zulegen (bisher: 1,4 Prozent). Für 2026 sagt die KOF ein Plus von 2,1 Prozent voraus.

Wirtschaftliche Erholung in Europa und den USA

Der Euroraum fasse nur schwer Tritt, heisst es im Communiqué. Insbesondere in Deutschland zeichne sich keine deutliche wirtschaftliche Erholung ab. Bei der letzten Prognose im Juni hatte die KOF noch auf eine rasche Besserung insbesondere in Deutschland, Frankreich und Italien gehofft. Zudem werde nun auch in den USA die Dynamik in nächster Zeit abnehmen, so die Mitteilung.

Darunter leide die Schweizer Exportindustrie insbesondere die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie. Die KOF geht davon aus, dass die Exporte bis zum nächsten Frühjahr nahezu stagnieren werden und erst danach an Fahrt aufnehmen werden.

Ausrüstungsinvestitionen als Sorgenkind

Ein weiteres Sorgenkind sind die Ausrüstungsinvestitionen. Diese würden erst zum Jahreswechsel «ein wenig mehr Dynamik» entfalten, meint die KOF. Schweizer Unternehmen halten sich also mit Investitionen in neue Maschinen und Geräte zurück.

Lichtblicke seien die solide Arbeitsmarktentwicklung und die nachlassende Inflation. In der Folge stütze der private Konsumdie Konjunktur weiterhin sodie KOF.

Die Inflationsprognose wurde für 2024 konkret leicht auf 1,2 Prozent von 1,3 Prozent gesenkt für 2025 deutlicher auf 0,7 von 1,0 Prozent.

Prognosen zur Inflation und Arbeitslosigkeit

2026 wird sie ebenfalls bei 0,7 Prozent gesehen. Es sei daher in allen drei Jahren mit Reallohnzuwächsen zu rechnen – womit bei den Konsumenten die Spielräume für Mehrausgaben zunähmen.

Die 13. AHV-Rente, die kürzlich an der Urne beschlossen wurde, könnte laut der KOF dem Konsum gegen Ende des Prognosezeitraums zusätzlich einen kleinen Schub geben.

Ein solides Beschäftigungswachstum sorge ausserdem dafür, dass die Arbeitslosenquoten mit 2,7 und 2,8 Prozent in den Jahren 2025 und 2026 moderat blieben.

Von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erwartet die KOF am (morgigen) Donnerstag eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte auf 1,00 Prozent im Dezember dann um nochmals0,25 Prozentpunkte auf 0,75Prozent.

Wie üblich betont die KOF die Risiken für die Prognose. Der Krieg in der Ukraine insbesondere aber der Konflikt im Nahen Osten könnten bei einer weiteren Eskalation sowohl die Wirtschaftsentwicklung als auch die Inflation stark beeinflussen.

Kommentare

User #6171 (nicht angemeldet)

Dann braucht es auch keine Lohnerhöhung

User #2912 (nicht angemeldet)

Es sei daher in allen drei Jahren mit Reallohnzuwächsen zu rechnen – . Nein, damit ist nicht zu rechnen. Und wenn dann weit weit weg von Realzuwachs, eher ein erhöhtes Taschengeld.

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