Schweizer Wirtschaft steht vor dem Aufschwung

Sowohl die Seco als auch Forschende der ETH Zürich sehen die Schweiz vor einem Aufschwung, der die Wirtschaftslage seit Jahren erstmals verbessern könnte.

Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs Europas dürfte der Schweizer Export wieder angetrieben werden. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bundesökonomen und Experten der ETH Zürich gehen von einem Wirtschaftsaufschwung aus.
  • Begünstigt wird dieser vor allem durch die verbesserte Lage in Europa.
  • Dadurch wird der Schweizer Export wieder verstärkt angeregt.

Sowohl die Ökonomen des Bundes als auch Forschende der ETH Zürich gehen von einem ansteigenden Schweizer Wirtschaftswachstum aus.

So haben die Ökonomen des Bundes ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr minimal nach oben angepasst. Eine wirkliche Normalisierung zeichne sich aber erst für 2025 ab.

Für 2024 prognostiziert die Expertengruppe des Bundes nun ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP, sporteventbereinigt). Dieses wurde auf 1,2 Prozent nach 1,1 Prozent bei der letzten Schätzung vom März angehoben. Das gab das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag bekannt. Für das Jahr 2025 verblieb die Prognose bei 1,7 Prozent BIP-Wachstum.

Inflationsrückgang und Weltwirtschaftserholung geben Rückenwind

Damit sei das Wachstum im laufenden Jahr weiterhin «deutlich unterdurchschnittlich», so das Communiqué. Im Gegensatz dazu gehen die Konjunkturforscher der ETH Zürich (KOF) von einem Anstieg des BIP 2025 auf 1,8 Prozent aus.

Die kommende Erholung erkennen sie, wie auch die Bundesökonomen, im wirtschaftlichen Aufschwung der Welt und vor allem Europas. Laut KOF-Prognose sollte sich die Lage insbesondere in Deutschland, Frankreich und Italien aufhellen. Es sei dort mit steigenden Konsumausgaben und einer erhöhten Investitionstätigkeit zu rechnen.

Das Expertenteam der ETH Zürich sieht das Wirtschaftswachstum etwas optimistischer als die Seco. - keystone

Dadurch würden auch die Schweizer Exporte und Investitionen wieder an Dynamik gewinnen. Die zuletzt unterdurchschnittliche Entwicklung in diesen Ländern hatte die Schweizer Exportwirtschaft bekanntlich gebremst.

Nun nehme die Exportdynamik aber wieder zu, so die KOF. Sie rechnet für 2024 mit einem Wachstum der Waren- und Dienstleistungsexporte (ohne Wertsachen) von 2,9 Prozent. In 2025 sollen es nochmals 2,7 Prozent werden.

Inflation unterstützt

Unterstützung kommt auch von der hiesigen Inflationsentwicklung, die leicht tiefer gesehen wird als bei der letzten Prognose. So gehen die Bundesökonomen nun 2024 von einer Inflation von 1,4 Prozent aus, für 2025 dann noch von 1,1 Prozent. Die KOF ist auch hier mit 1,3 und 1 Prozent optimistischer.

Laut dieser führe die tiefere Inflation voraussichtlich zu Reallohnzuwächsen, welche die Reallohnverlust der letzten beiden Jahre ausgleichen sollten.

Geschätzte Arbeitslosenquote steigt an

Das unterdurchschnittliche Wachstum der letzten Zeit hinterlässt aber leichte Spuren am Arbeitsmarkt, schreibt die Seco. So lautet die Prognose für die Arbeitslosenquote 2024 nun auf 2,4 statt 2,3 Prozent. Für das Jahr 2025 wurde sie nun von 2,5 auf 2,6 Prozent angepasst.

Die Konjunkturrisiken werden derweil als ausgeglichen bezeichnet. Auf der negativen Seite gebe es insbesondere geopolitische Risiken. Andererseits sei es möglich, dass sich das Wachstum zügiger normalisiere als derzeit absehbar sei. Dies könnte laut den Experten der Fall sein, wenn die Inflation international schneller zurückgehe als erwartet.