Signa-Kreditschützer plädieren für Gläubigerausschuss

Die Pleite der Signa-Gruppe wirft viele Fragen auf. Gläubigerschützer fordern nun mehr Klarheit durch einen Gläubigerausschuss.

Gläubigerschützer erhoffen sich von einem sogenannten Gläubigerausschuss mehr Klarheit in Sachen Signa. (Symbolbild) - keystone

Bei der Pleite um die Signa-Gruppe des Österreichers René Benko sind nach wie vor viele Fragen offen. Gläubigerschützer erhoffen sich nun von einem sogenannten Gläubigerausschuss mehr Klarheit. Konkret sollen Informationen über Passiva, Aktiva und nächste Schritte rund um das Sanierungsverfahren der insolventen Signa geklärt werden.

Gläubigerschützer sprachen sich am Dienstag gegenüber dem Ö1-«Morgenjournal» des Österreichischen Rundfunks ORF für die Einrichtung eines solchen Ausschusses aus. Dieser müsste von der zuständigen Richterin eingerichtet werden.

Er bestünde dann aus drei bis sieben Mitgliedern, würde den Insolvenzverwalter unterstützen und kontrollieren und allgemein für mehr Transparenz sorgen, heisst es in dem Bericht.

Fragen brennen unter den Nägeln

«Bei einem Gläubigerausschuss können wir dem Insolvenzverwalter die Fragen stellen, die uns jetzt schon unter den Nägeln brennen», sagte Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz bei der Organisation «Kreditschutzverband von 1870», zu Ö1. Denn vieles sei noch unklar.

«Wir wissen aktuell überhaupt nicht, wie die Passiva aufgestellt sind. Wir wissen nicht, wie der Sanierungsplan ausschaut. Wir wissen nicht, was die nächsten Schritte sein sollen. Wir wissen nicht, wie die Finanzierung ausschaut», so Götze.

In einem Gläubigerausschuss könnten all diese Themen adressiert werden. Es könne auch ein Schuldnervertreter dabei sein, der über mehr Informationen verfügt.

Grosse Diskrepanzen bei den Aktiva

Aber nicht nur bei den Passiva, sondern auch bei den Aktiva, also bei den Beteiligungsverhältnissen, gebe es grosse Diskrepanzen, ergänzte Cornelia Wesenauer vom Alpenländischen Kreditorenverband, die einen Gläubigerausschuss ebenfalls gutheissen würde. In der Bilanz von 2022 seien die Aktiva mit rund 5 Milliarden Euro bewertet,

bei Insolvenzeröffnung (mit Status 30.9.2023) seien diese laut Buchwert nur noch mit rund 2,5 Milliarden Euro bewertet. Der Aktiva-Liquidationswert – das ist der Wert, der im Falle einer Zwangsverwertung zu erlösen wäre – läge lediglich bei rund 300 Mio. Euro.