SMI: Diese Bedeutung hat der russische Markt für Schweizer Firmen
Die Sanktionen gegen russische Firmen treffen auch Schweizer Unternehmen im SMI.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch Schweizer Firmen sind von Sanktionen gegen Russland zumindest indirekt betroffen.
- So zum Beispiel die Versicherungsgruppe Zurich oder der Technologiekonzern ABB.
Viele Unternehmen aus dem In- und Ausland haben ihre Geschäfte mit Russland gestoppt oder zumindest eingeschränkt. Doch wie stark sind die grössten Schweizer Unternehmen eigentlich auf dem russischen Markt vertreten? Eine Übersicht.
Die Versicherer im SMI
Die Schweizer Versicherungsbranche fokussiert ihre Geschäfte nicht auf Russland. Als einziges Versicherungsunternehmen im Schweizer Leitindex SMI ist die Versicherungsgruppe Zurich in Russland tätig. Die Geschäfte dort sind allerdings «verschwindend klein». Inzwischen habe man die Erneuerung von Verträgen oder Neugeschäfte mit inländischen Kunden eingestellt, heisst es dort auf Anfrage.
Technologie
Etwas stärker in Russland präsent ist der Technologiekonzern ABB. Er erzielte dort 2021 ungefähr 30 bis 60 Millionen Franken Umsatz für den SMI.
ABB beschäftigt Russland rund 750 Mitarbeitende an zwei Produktionsstätten in der Region Moskau und Lipetsk, wie es auf Anfrage heisst. Das Unternehmen hat jedoch bereits Anfang Monat seine Tätigkeiten in Russland, der Ukraine und Weissrussland eingestellt.
Der Zementkonzern
Der Zement- und Baustoffkonzern Holcim am SMI hat am Freitag ebenfalls darüber informiert, seine Kapitalinvestitionen in Russland auszusetzen. Das Unternehmen beschäftigt aktuell über 1000 Personen in Russland. Der Umsatz in dem Land mache weniger als ein Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Die Pharmaunternehmen
Die beiden Pharmariesen im SMI halten aktuell an ihrem Geschäft in Russland fest. Novartis hat dort 2000 Mitarbeitende und eine Produktionsstätte in St. Petersburg. Dort würden viele wichtige Medikamente für die russische Bevölkerung hergestellt.
«Unser Geschäft und unsere Priorität sind die Gesundheit und das Wohlergehen der Patienten. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass Patientinnen und Patienten in allen Ländern, auch in Russland, Zugang zu Medikamenten erhalten.» Dies heisst es dort auf Anfrage.
«Roche beliefert Patienten, nicht Märkte», so lautet auch die Antwort des Konkurrenten. Roche bestrebt «in Übereinstimmung mit dem humanitären Völkerrecht» zu handeln.
Die Chemieproduzenten
Etwas mehr Auskunft gibt es von Clariant. Das Unternehmen hat bereits letzte Woche über sein Exposure in Russland und der Ukraine informiert. Clariant ist demnach in der russischen Hauptstadt Moskau vertreten und erwirtschaftet dort gut vier Milliarden Franken. Die Firma beschäftigt dort 54 Mitarbeitende, inzwischen wurden die Tätigkeiten dort jedoch eingestellt.
Der Lebensmittelgigant
Auch Nestlé hat inzwischen entschieden, in Russland nur noch Grundnahrungsmittel und wichtige Produkte wie therapeutisches Tierfutter zu verkaufen. Premium-Produkte wie Nespresso oder Mineralwasser von S. Pellegrino werden hingegen dort nicht mehr angeboten. Das Unternehmen beschäftigt laut eigenen Angaben 7000 Mitarbeitende in Russland und hat dort sechs Fabriken.
Die Banken
Nur begrenzt in Russland und der Ukraine tätig ist die Grossbank UBS. Sie teilte mit, das Engagement in Russland, in der Ukraine und in Weissrussland sei «begrenzt». Die russische Tochtergesellschaft, OOO UBS Bank, hielt Ende 2021 Nettovermögensverwerte von 51 Millionen US-Dollar.
Auch Konkurrentin Credit Suisse ist laut eigenen Angaben nur moderat in Russland engagiert. Die CS ist in Russland mit einem Standort in Moskau präsent und beschäftigt dort 125 Mitarbeitende. Das Nettovermögen der russischen Tochtergesellschaften beziffert die CS zudem auf 195 Millionen Franken.