Sorge vor Pandemie-Risiken nimmt unter Managern sprunghaft zu

Laut einer Umfrage fürchten sich Manager am meisten vor Cyber-Kriminalität und geschlossenen Betriebstüren.

Die Organisation «Giving What We Can» tätigt Spenden gemäss den Einkommen ihrer Mitglieder. - unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Umfrage der «Allianz» deckt die Ängste der Top-Manager auf.
  • Das Pandemie-Risiko liegt in der Schweiz neu auf Rang drei.
  • Cyber-Vorfälle und Betriebsunterbrechungen belegen die Spitzenplätze.

Corona hat nicht nur die Gesellschaft und die Politik auf dem falschen Fuss erwischt. Auch die Geschäftswelt hatte das Pandemie-Risiko zu wenig auf dem Radar. Das ist nun nicht mehr so, wie eine Studie des Versicherers «Allianz» zeigt. In der jüngsten, weltweit bei Managern durchgeführten Umfrage gelang dem Pandemie-Risiko gar der Sprung in die Top-3.

«Noch vor einem Jahr wurde eine Pandemie von den befragten Managern nicht zu den wichtigsten Geschäftsrisiken gezählt». So erklärte Christoph Müller, Schweiz-Chef von Allianz Global Corporate & Specialty die Entwicklung. Im weltweiten Ranking ist das Pandemie-Risiko von Platz 17 auf Rang 2 geklettert. In der Schweiz ging es von 14 auf 3.

Virus hat Verwundbarkeit schonungslos aufgedeckt

Die Hälfte der befragten 85 Schweizer CEOs, Risikomanager, Makler und Versicherungsexperten hat die Pandemie als wichtiges Geschäftsrisiko eingestuft. Noch weiter vorne auf Platz 2 liegen Cyber-Vorfälle und den Spitzenrang belegen Betriebsunterbrechungen. Diese Risiken haben im Vergleich zum Vorjahr die Plätze getauscht.

Corona habe die Verwundbarkeit der globalisierten und stark vernetzten Welt schonungslos aufgedeckt, sagte Müller weiter. Das erinnere daran, dass sich die Geschäftswelt auf häufiger auftretende Extremszenarien vorbereiten müsse.

Die Allianz befragte 85 Schweizer Manager. (Symbolbild) - Keystone

Auf Platz 4 stehen rechtliche Veränderungen wie beispielsweise Handelskriege und Zölle, Protektionismus und Wirtschaftssanktionen. Neu in den Top Ten ist in der Schweiz das Risiko Klimawandel, das auf Platz 7 rangiert.

Betriebsunterbrüche als Folge einer internationalen Krise sind eine reale Gefahr. «Das hat Corona mit aller Härte aufgezeigt», sagte Müller. Eine solche Krise könne bei Firmen zu grossen Umsatzverlusten, Störungen in der Produktion, im Betrieb und den Lieferketten führen.

Business Continuity Management im Fokus

Um den Betrieb auch in Krisensituationen am Laufen zu halten, würden von den Firmen grosse Anstrengungen unternommen. In der Umfrage hätten fast zwei Drittel der Befragten angegeben, dass Verbesserungen im sogenannten Business Continuity Management im Fokus stünden.

Um das zu erreichen, sollen die Lieferketten robuster gestaltet werden. Als Massnahme dazu sehen die Befragten den Einsatz digitaler Prozesse. Zudem müssten alternative oder zusätzliche Lieferanten ins Boot geholt oder vermehrt lokal produziert werden.

Cyber-Attacken stellen ein grosses Risiko dar. (Symbolbild) - Keystone

In der Coronakrise dient das Homeoffice als eine Massnahme zur Eindämmung der Pandemie. Von daheim aus zu arbeiten habe innert Kürze an Gewicht gewonnen. Gleichzeitig steige damit aber die Gefahr vor Cyber-Attacken, warnte Müller.

Auch Uhrenhersteller Omega unter den Opfern

Bereits heute komme in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf jede vierte Cyber-Police der Allianz ein Schadenfall. Firmen würden teils auch mehrmals angegriffen und dann von den Hackern erpresst. Ein Kunde der Allianz habe sieben Cyber-Angriffe in einem Jahr abwehren müssen, sagte Müller.

In der Schweiz werden nur wenige Fälle von Cyber-Attacken publik. Im Herbst wurde beispielsweise der zur Swatch-Gruppe gehörende Uhrenhersteller «Omega» angegriffen. Omega musste während mehrerer Tage die Produktion stilllegen. Ein weiteres prominentes Opfer war die Appenzeller Industriegruppe «Huber+Suhner».