Thiam erhält von CS 60 Millionen, UBS zahlt Ermotti 14 Millionen
60 Millionen in 3,5 Jahren. Tidjane Thiam kassiert bei der Credit Suisse kräftig ab. UBS-Chef Sergio Ermotti verdient dennoch am meisten Geld.
Das Wichtigste in Kürze
- Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam erhielt im letzten Jahr 12,7 Millionen Franken.
- Insgesamt bezog er in den letzten 3,5 Jahren 60 Millionen.
- Sergio Ermotti wird von der UBS mit 14,1 Millionen Franken vergütet.
- Dahinter steckt System.
Der oberste Chef der Credit Suisse bezog für das letzte Jahr einen Lohn von 12,7 Millionen Franken. Das ist ein bisschen weniger als UBS-CEO Sergio Ermotti, der 14,1 Millionen bezog.
Weder die Finanzkrise noch die Abzocker-Initiative scheinen an den exzessiven Löhne in der Banken-Branche etwas ändern zu können. Im Gegenteil: Fast einen Drittel mehr liess sich der CS-Chef im Vergleich zum vorangegangenen Lohn und Bonus gutschreiben.
Durchschnittlich 17,25 Millionen Franken pro Jahr
Thiam gehört damit zu den bestverdienensten CEOs Europas. Dies, nachdem die Credit Suisse an der Börse noch knapp mehr Wert ist als die Swisscom. Deren Chef Urs Schaeppi verdiente 2018 übrigens lediglich 1,83 Millionen.
Thiam sahnte kräftig ab. 2015: 26,1 Millionen, 2016: 11,9 Millionen, 2017: 9,7 Millionen, 2018: 12,7 Millionen.
Ergibt im Total 60,4 Millionen Franken. Ein Bundesrat verdient jährlich 400'000 Franken.
Sergio Ermotti konnte in acht Jahren 93, 5 Millionen verdienen. Sein Lohn stieg von 6,4 Millionen im Jahr 2011 auf 14,1 Millionen 2018. Thiam schafft also in weniger als der Hälfte von Ermottis Zeit 60 Millionen.
Mehr Lohn trotz weniger Erfolg
Es stellt sich die Frage, wofür die Chefs so viel Geld erhalten. Die CS-Aktie verlor seit Thiams Amtsantritt 54 Prozent des Werts. Während die UBS 2018 einen Gewinn von 4,5 Milliarden Dollar erzielte, kam die CS gerade mal auf 2 Milliarden.
Thiam sorgt zudem dafür, dass laufend Leute entlassen werden. Er kürzte den Bonus unten und in der Mitte. In der Folge bleibt für ihn und seine Kollegen ganz oben mehr übrig.
Unter anderem auch Urs Rohner. Der Präsident der Credit Suisse trägt die Gesamtverantwortung für alle CS-Entscheide. Vor allem auch die Entschädigungen. Rohners Gehalt stieg von 4,3 Millionen auf 4,7 Millionen.
Thiam und sein Geld-Regen-Meister
Der Banken-Blog «Inside Paradeplatz» streicht einen weiteren interessanten Punkt heraus. Im CS-Verwaltungsrat für die Entschädigungspolitik verantwortlich ist Kai Nargolwala. Als CS-Chef Asien erhielt er 2008 die Rekordsumme von 21 Millionen Franken.
Pikant ist jedoch etwas anderes. Nargolwala ist nicht nur bei der CS für die Lohnpolitik zuständig, sondern auch bei Prudential. Bei der britischen Versicherungsfirma war Thiam 2009-2015 der CEO.
Bei Prudential kassierte Thiam Unsummen, Nargolwala winkte die Saläre durch. 2015 half Nargolwala mit, Thiam zur CS zu holen. Hier geht das lukrative System also offensichtlich weiter.