Tiktok will Trumps Verbot gerichtlich stoppen

Die Videoplattform Tiktok will ihre von US-Präsident Donald Trump verfügte Löschung aus App-Stores gerichtlich stoppen lassen.

Tiktok wehrt sich gegen sein Verbot in den USA. - GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Trumps Entscheidung, dass Nutzer in den USA sich Tiktok ab Sonntag nicht mehr herunterladen dürften, sei aus «politischen Gründen» getroffen worden. Tiktok sei keine Bedrohung der nationalen Sicherheit, hiess es in einer Beschwerde, die Tiktok und sein chinesischer Mutterkonzern Bytedance am Freitagabend (Ortszeit) bei einem Gericht in Washington einreichten.

Trumps Vorgehen verstosse gegen das in der US-Verfassung verbriefte Recht auf Meinungsfreiheit, argumentieren die Beschwerdführer. Auch der Grundsatz auf gerechte Verfahren werde verletzt. Wenn das Verbot, sich Tiktok herunterzuladen, tatsächlich in Kraft trete, würde dies die geschäftlichen Aktivitäten von Tiktok in den USA «unumkehrbar» zunichte machen, legten Tiktok und Bytedance dar.

dpatopbilder - Die US-Regierung warnt schon länger vor der angeblichen Gefahr, dass über Tiktok Daten von Amerikanern in die Hände chinesischer Behörden geraten könnten. Zugleich will Präsident Trump Pekings Einfluss in den USA mit aller Macht zurückdrängen. Foto: Alex Brandon/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Alex Brandon

Die US-Regierung hatte am Freitag angekündigt, ab Sonntag das Herunterladen von Tiktok sowie der bei chinesischsprachigen Nutzern beliebten Messenger-App Wechat über die App-Marktplätze von Google und Apple zu sperren. Das Handelsministerium in Washington begründete die Entscheidung mit Gefahren für die «nationale Sicherheit». US-Präsident Donald Trump verdächtigt Tiktok der Spionage für China, was Bytedance zurückweist.

Für die mehr als hundert Millionen Tiktok-Nutzer in den USA, die die App bereits installiert haben, bedeutet der Bann, dass sie von Sonntag an keine Updates mehr herunterladen können. Die App selbst sollen sie aber noch bis zum 12. November nutzen können. Für Wechat gilt bereits ab Sonntag ein Verbot.

Schonfrist für Tiktok soll Verkauf ermöglichen

Die Schonfrist für Tiktok soll einen Verkauf der App an ein US-Unternehmen ermöglichen. Entsprechende Verhandlungen mit dem US-Technologieriesen Microsoft hatten zunächst nicht zu einem Ergebnis geführt. Zuletzt galt der Softwarekonzern Oracle als möglicher Käufer.

Peking brandmarkte das Vorgehen der US-Regierung gegen Tiktok am Freitag als «Schikane» und drohte mit Gegenmassnahmen. Am Samstag setzte die chinesische Regierung einen Mechanismus für Strafmassnahmen gegen ausländische Unternehmen in Kraft, sollten diese die «nationale Sicherheit» der Volksrepublik bedrohen. Der Schritt zielt nach Ansicht von Beobachtern klar auf US-Unternehmen ab.