Transport-Irrsinn im Detailhandel kennt keine Grenzen
Der Transport-Skandal mit Schweizer Schweinedärmen ist keine Ausnahme: Immer wieder tauchen Fälle von sinnlos langen Transportwegen auf. Nau hat einige Beispiele zusammengestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Schweizer Detailhandel gibt es immer wieder Produkte, die einen unnötig langen Transportweg hinter sich haben.
- So haben Coop und Migros dieses Jahr Schnittlauch aus Kenia importiert. Grund: Engpässe.
Der Detailhandel gibt sich in der Werbung gerne nachhaltig. In der Realität klappt das nicht immer: So werden Schweizer Schweinedärme für Würste in China verarbeitet – und dann wieder zu uns verschifft (Nau berichtete). Das ist günstiger. Ersparnis: Rund 12 Rappen pro Wurst.
Keine Ausnahme: Immer wieder kommen Fälle von langen Tranportwegen ans Licht: So hat Coop diesen Sommer Serrano-Schinken aus Schweizer Fleisch hergestellt. Heisst: Die Detailhändlerin karrte Fleisch aus der Schweiz nach Spanien, liess es veredeln, und transportierte es wieder zurück. Wie der «Blick» berichtete, hat Coop nach Widerstand der Kundschaft das Pilotprojekt abgeblasen.
Anderes Beispiel: Das Bio-Schlemmerfilet von Coop. Für die Verarbeitung wird Schweizer Butter nach Schweden gekarrt. Und dann das fertige Produkt zu uns importiert. Grund für 1400 Kilometer Transportweg: Die Detailhändlerin erklärte dem «SRF», dass es keinen Verarbeiter in der Schweiz gäbe.
22'000 Kilometer für Wasser
Es geht noch absurder: Im Sommer verkauften Migros und Coop Schnittlauch aus Kenia. Also ein Produkt, dass in jedem Garten in der Schweiz wächst. Begründung der Detailhändler: Engpässe.
Die linke Alpen-Initiative kürt jedes Jahr den unsinnigsten Transportweg. Gewinner in diesem Jahr: Das Fiji-Wasser der Firma Trivarga. Grund: Das Wasser legt 22'000 Kilometer Transportweg zurück, ehe es in den Schweizer Regalen steht. Laut den Initianten verursacht das Getränk rund 12'000-mal mehr CO2-Ausstoss als die gleiche Menge Leitungswasser.