Weltbank korrigiert Wachstumsraten für China nach unten

Aufgrund der Corona-Pandemie und einer sich anbahnenden Immobilienkrise hat die Weltbank die Wachstumsprognosen für China stark abgesenkt.

In China ist Corona wieder auf dem Vormarsch. Die Angst, dass viele Menschen sterben, wächst. - Andy Wong/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Weltbank hat die Wachstumserwartungen für China deutlich nach unten korrigiert.
  • Für das nächste Jahr werden noch 4,3 Prozent statt 8,1 Prozent Wachstum prognostiziert.
  • Viele Menschen bleiben aufgrund der Pandemie zu Hause, was zu einem Konsumrückgang führt.

Die Weltbank hat ihre Wachstumserwartungen für China wegen «erheblicher Risiken» stark abgesenkt. Sowohl die Corona-Pandemie als auch eine mögliche Immobilienkrise sind die momentanen Sorgenkinder der chinesischen Wirtschaft.

Das Institut geht nun von nur noch 2,7 Prozent Wirtschaftswachstum im laufenden und 4,3 Prozent im kommenden Jahr aus. Im Juni hatte die Weltbank noch 4,3 Prozent im Jahr 2022 und 8,1 Prozent im Jahr 2023 prognostiziert.

«Chinas Wachstumsaussichten sind mit erheblichen Risiken behaftet», erklärte die Organisation am Dienstag. Besonders der Verlauf der Pandemie sorge für Unsicherheit. Die chinesische Regierung war zuletzt von ihrer strikten Null-Covid-Politik abgerückt. Häufig wird nicht mehr flächenmässig getestet und Infizierte dürfen sich zu Hause isolieren.

Rekordhohe Corona-Ansteckungen

Zugleich verzeichnet das Land derzeit so viele Corona-Ansteckungen wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Besonders die Hauptstadtregion Peking ist betroffen. Aus Angst, sich anzustecken, bleiben viele Chinesen zu Hause, was den Konsum stark beeinträchtigt. Viele Geschäfte sind geschlossen, Grippe-Medikamente sind Mangelware.

Die Weltbank verweist zudem auf die Krise des Immobilien- und Bausektors, der ein Viertel der Wirtschaftsleistung ausmacht. Nach jahrelangem Anstieg sind die Immobilienverkäufe in vielen Städten rückläufig. Viele Bauträger kämpfen um ihr Überleben. «Die anhaltenden Spannungen im Immobiliensektor könnten breitere makroökonomische und finanzielle Auswirkungen haben», warnte die Weltbank.

China hatte sich Anfang des Jahres ein Wachstumsziel von rund 5,5 Prozent für 2022 gesetzt, was mittlerweile als unerreichbar erscheint. Und selbst wenn diese Zahl erreicht würde, wäre es immer noch die geringste Steigerung des Bruttoinlandsproduktes in vier Jahrzehnten. Abgesehen von 2020, dem ersten Jahr der Pandemie.